Kämmerer im Kreis Neumarkt haben gut lachen

3.12.2016, 12:44 Uhr

Seit rund zwei Jahrzehnten kontrolliert Hilbert die Bücher der Kommunen. Schaut, wie sie mit ihren Mitteln haushalten. Sein Fazit: „In den letzten 20 Jahren haben sich die kommunalen Finanzen im Landkreis Neumarkt positiv entwickelt.“ Selbst den Gemeinden, die aus strukturellen Gründen nicht steuerstark sein können, geht es deutlich besser.

Die vorhandenen Schulden sind meist „intelligente Schulden“. Die Kredite wurden aufgenommen etwa für die Erschließung von Gewerbe- oder Wohngebieten, so dass sie also durch Einnahmen in absehbarer Zeit wieder getilgt werden können.

Etwa Breitenbrunn: Zum 31. Dezember 2015 betrug die Pro-Kopf-Verschuldung 790 Euro. „Immer noch hoch, aber durchaus tragbar“, so Hilbert. Vor allem, wenn man zehn Jahre zurück blickt. 2005 lag der Wert bei 1510 Euro. Über die Jahre hinweg hat sich die Gemeinde also deutlich und regelmäßig entlastet.

Freie Finanzspanne

Inzwischen haben alle Gemeinden im Landkreis eine freie Finanzspanne. Das heißt, sie haben nach Abzug von Zinsen und Tilgung noch die Luft für Investitionen oder um Rücklagen zu bilden. „Mitte der 90er Jahre sah dies anders aus“, erinnert sich Hilbert. Einige Gemeinden hatten Probleme, ihre Schulden zu bedienen. Ganz vereinzelt konnte sogar der Verwaltungshaushalt für ein halbes Jahr nur mit Mitteln aus den Rücklagen gedeckt werden. Unter staatliche Kuratel gestellt wurde niemand, wie es etwa in Hof geschah. Die Stadt musste sich lang jede Investition genehmigen lassen. Aber es war knapp.

„Wir haben viel mit den Gemeinden diskutiert, welche Vorhaben absolut notwendig sind und was in die Zukunft geschoben werden kann“, sagt Hilbert. Manche Wünsche, etwa nach einem neuen Feuerwehrauto, mussten eingefangen werden.

Das ist Vergangenheit. Derzeit bauen alle Gemeinden ihre Verbindlichkeiten ab. Ein wichtiger Grund dafür sind die geringen Personalkosten. „Die Gemeinden arbeiten häufig mit sehr wenig Mitarbeitern und trotzdem sehr gut“, lobt Hilbert.

Drei Gemeinden schuldenfrei

Drei Gemeinden des Landkreises sind sogar absolut schuldenfrei: Berg, Seubersdorf und Lauterhofen. Auch Sengenthal zählt eigentlich dazu, steht allerdings über den Schulverband Berngau leicht in der Kreide. Und Pyrbaum hätte ohne das neue Altenheim fast keine Verbindlichkeiten, so Hilbert.

Damit steht das Quintett in dieser Hinsicht sogar besser da als Neumarkt. Denn zu den städtischen Schulden müssen die Kredite der Stadtwerke gezählt werden. Und dann kommt die Große Kreisstadt auf eine Pro-Kopf-Verschuldung von 233 Euro. Allerdings bei Rücklagen in dreistelliger Millionenhöhe.

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