Kießling, Kommune und explosive Cocktails

21.7.2018, 17:00 Uhr
Kießling, Kommune und explosive Cocktails

© Foto: BR

NEUMARKT — Moderatorin Irene Esmann begegnet im Religions-Magazin "Stationen" verschiedenen Alt- 68ern, die von den persönlichen Hoffnungen erzählen, die sie mit dem damaligen Aufbruch verbunden haben – und wie diese sie selbst und die Gesellschaft verändert haben.

Einer der Protagonisten ist Roland Kießling, der heute bei Stuttgart lebt, vor 48 Jahren jedoch der "Bürgerschreck von Neumarkt" war. Dabei predigte der Ex-Vikar, getreu seinem Vorbild Jesus, stets einen Wandel ohne Gewalt, setzte vielmehr auf spektakuläre Aktionen wie die Beflaggung des Oberen Marktes mit Vietcong-Fahnen oder seinen Aufzug als gekreuzigter Christus vor der Johanneskirche.

Terror-Alarm ausgelöst

Nur setzten seine wesentlich jüngeren Mitkommunarden dann doch lieber auf Knalleffekte, warfen Molotow-Cocktails ins Rathaus und ins Amtsgericht. Die Folge: Terror-Alarm im Städtchen.

Neumarkt als "Stadt der Revolutionäre" wäre wohl längst vergessen, hätten die Neumarkter Nachrichten nicht kurz nach der Jahrtausendwende all die aufregenden Artikel wieder ausgegraben. Und kaum hatte die Zeitung die Geschichte der Kommune "in der Provinz" neu erzählt, schon meldete sich Roland Kießling aus Baden-Württemberg.

Nun kehrte er für den Bayerischen Rundfunk erneut zurück nach Neumarkt. Dort traf er neben alten Weggefährten auch den NN-Fotografen Fritz Etzold, der mit großformatigen Abzügen der damaligen Pressefotos die Erinnerungen weiter auffrischte.

"Für Roland Kießling ist das alles gegenwärtig geblieben", sagt BR- Redakteurin Sabine Rauh.

Sie möchte in dieser Folge von "Stationen" auch den großen Freiheitsgewinn herausstellen, den die 68er-Bewegung für den einzelnen brachte. "Vor allem für die Frauen."

ZBR-Fernsehen: "Stationen – 1968: Ein stürmisches Jahr mit Folgen" am Mittwoch, 25. Juli, um 19 Uhr. Wiederholung auf BR-alpha am Samstag, 28. Juli, um 10.30 Uhr.

Keine Kommentare