Hilfe für Flüchtlinge im Raum Neumarkt

26.8.2015, 06:30 Uhr
Hilfe für Flüchtlinge im Raum Neumarkt

© Hubert Bösl

Diese hat der Verein „Chancen statt Grenzen“ eingerichtet. Die Regale quellen jetzt schon regelrecht über – dringend benötigt werden: unter anderem mehr Regale.

Manchmal geht es auch ganz schnell: Schon eine Woche, nachdem seine Mitglieder beschlossen hatten, eine Kleiderkammer im alten Delphi-Werk zu betreiben, hat der Verein „Chancen statt Grenzen“ einen einstigen Büroraum gleich neben der einstigen Produktionshalle in Beschlag genommen. „Da hat die Regierung hat ganz rasch zugesagt“, meint Koordinatorin Susanne Sippl.

Der Verein hat zwar nur elf Mitglieder, dafür aber 220 Helfer. Denn: „Auf eine Mitgliedschaft kommt es bei uns nicht in erster Linie an“, sagt Sippl. „Was wir brauchen, sind aktive Helfer.“ Solche findet man auch in der Kleiderkammer, in der Spenden ausschließlich am Dienstag von 16 bis 17 Uhr angenommen und an sechs Stunden in der Woche an Asylbewerber ausgegeben werden.

Weil die Kleiderspenden reichlich fließen, haben die sechs Frauen alle Hände voll zu tun: auspacken, sortieren, einordnen, manchmal auch reinigen. 

Bei den Klamotten deckt sich nicht immer das Angebot mit der Nachfrage. Frauen, Kleinkinder, Jugendliche und große Männer sind gut versorgt. „Was wir aber vor allem noch benötigen, ist Kleidung für schmale Männer“, sagt Susanne Sippl. „In den Größen S und M sowie Schuhe von 40 bis 44. Und das auch in den anderen Unterkünften.“ An Kindergrößen von 110 bis 128 herrscht ebenso Mangel.

Zur aktuellen Bedarfsliste von "Chancen statt Grenzen" geht es hier.

 

Gut 100 000 Asylbewerbern müssen heuer in Bayern untergebracht werden, so die Prognose. Die Zahl der Flüchtlinge und der Unterkünfte wird somit auch im Landkreis Neumarkt weiter steigen. Während „Chancen statt Grenzen“ sich zunächst um die materielle Ausstattung kümmert, sorgt sich die Flüchtlingshilfe Neumarkt um die sozialen Belange der bei uns Gestrandeten.

„Der größte Feind ist die Langeweile“, sagt Inge Kraus von der Flüchtlingshilfe. Als Beispiel nennt die Neumarkterin sechs Syrer, die in einem Dorf im Landkreisosten Däumchen drehen. „Sie dürfen ja nichts machen, haben nicht einmal ein Rad.“

Der eher lose Zusammenschluss von ehrenamtlichen Helfern im Landkreis wurde schon vor einigen Jahren gegründet. Inzwischen stünden rund 120 Namen auf der Liste, sagt Kraus, wobei aber nicht klar sei, wie viele davon als aktive Helfer noch zur Verfügung stünden.  „Sicherlich muss der Kreis der Helfer bei steigender Zahl der Flüchtlinge noch erweitert werden, auch um eine Überlastung der aktiven Helfer zu vermeiden“, sagt Inge Kraus.

 

Am Dienstag, 6. Oktober, findet im Neumarkter G 6 – Haus für Jugend, Bildung und Kultur – ein gemütliches Treffen von Flüchtlingen und Ehrenamtlichen statt. Die nächste Monatssitzung ist am Donnerstag, 24. September, im Wintergarten des Martin-Schalling-Haus (Seelstraße 15).

 

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