Klinikum hilft Aids-Kranken im armen Malawi

10.6.2018, 11:09 Uhr
Klinikum hilft Aids-Kranken im armen Malawi

© Foto: Julia Gumpp

Dr. Julia Gumpp arbeitet seit Jahren in dem Verein mit aktuell 80 Mitgliedern in ganz Deutschland mit. Der Förderverein Aids-Hilfe Malawi wurde 2007 von den Leipziger Ärzten Christina und Torsten Klein gegründet. Gumpp hat in Leipzig studiert und mit Christina Klein an der Uniklinik gearbeitet, kam so zum Verein und reiste 2015 zum ersten Mal mit nach Malawi. "Da habe ich mich in das Land verliebt", sagt Gumpp.

Klinikum hilft Aids-Kranken im armen Malawi

© Foto: Fritz Etzold

Das erste Projekt des Vereins war der Bau einer Test- und Beratungsstation für HIV-positive und an Aids erkrankte Menschen in Salima, die 2008 eröffnet wurde. Seither wurden mehr als 6000 HIV-Tests durchgeführt. Anfangs waren bis zu 40 Prozent der Tests positiv. Daneben ist die Beratung der Menschen ein wesentliches Tätigkeitsfeld der Mitarbeiter. Insbesondere die Präventionsarbeit liegt dem Verein am Herzen, damit Kinder und Jugendliche über die Erkrankung und Ansteckung aufgeklärt werden. Dass die Arbeit Früchte trägt, lässt sich an der Teststatistik nachvollziehen: Die Rate der HIV-positiv Getesteten sinkt.

Klinikum hilft Aids-Kranken im armen Malawi

© Foto: Gumpp

In der Teststation wurden die Vereinsmitarbeiter immer wieder mit Menschen konfrontiert, die bereits an Aids leiden und teils in einem miserablen körperlichen Zustand waren. Etwa 25 Prozent der Erwachsenen in Malawi haben Aids beziehungsweise sind HIV-positiv. Ein Gesundheitswesen, wie wir es kennen, existiert in dem Land nicht. Die ganze Krankenversorgung liegt in den Händen der Großfamilien. Um diese Versorgungslücke auszufüllen, hat der Verein 2009 Laien zu sogenannten Home-based-Care Workern ausgebildet. Seitdem haben die drei Mitarbeiter die häusliche Betreuung von Kranken und Hilfsbedüftigen in der Region übernommen.

Klinikum hilft Aids-Kranken im armen Malawi

© Foto: Julia Gumpp

Da viele Kinder in Malawi schlecht ernährt sind — das Land zählt zu den fünf ärmsten der Welt — hat der Verein 2015 einen Kindergarten gegründet. Seither kommen 150 Kinder regelmäßig und werden mittags mit einem nährstoffreichen Brei versorgt. Auch Gemüse und Obst wird für sie angebaut. Außerdem werden sie zum Zähneputzen angeleitet, dürfen spielen und lernen. 2017 wurde ein Solarbrunnen gebohrt, um eine ganzjährige Trinkwasserversorgung für die Kinder zu gewährleisten.

Viele Menschen in Malawi sind Analphabeten, vor allem Frauen wurde der Schulbesuch vor Einführung der allgemeinen Schulpflicht oft verwehrt. Die Mitarbeiter des Vereins vor Ort haben daher zunächst eine kleine Abendklasse gegründet, damit die betroffenen Frauen lesen, schreiben und rechnen lernen können. Der Besuch dieser Evening-Schools ist inzwischen so beliebt geworden, dass ein künftiges Projekt den Ausbau dieser Schulen begleiten wird. Es sollen Aufbauklassen stattfinden, die Frauen möchten auch Englisch lernen, denn dies ist die Amtssprache in Malawi.

Dr. Julia Gumpp ist selber jedes Jahr einmal vor Ort, unterstützt die malawischen Mitarbeiter des Vereins — mittlerweile 15 Festangestellte —, behandelt Problemfälle und versorgt die Dorfbewohner medizinisch, da im ganzen Distrikt mit etwa 250 000 Einwohnern nur eine Ärztin tätig ist. Hierzu wird sie teilweise vom Klinikum Neumarkt freigestellt, das auch seit Jahren immer wieder finanzielle Unterstützung des Projekts leistet.

Nun soll also eine Partnerschaft zwischen dem Klinikum Neumarkt und dem Distriktkrankenhaus Salima aufgebaut werden, denn die wenigen Ärzte dort wünschen sich vor allem einen Wissenstransfer. Das Klinikum Neumarkt hat sich deshalb beim Klinikpartnerschaftsprogramm des deutschen Entwicklungshilfeministeriums um Fördermittel beworben. Geplant sind ein zeitweiser Austausch der Ärzte und ein E-Learning-Projekt.

"Wenn das klappt, werde ich nächstes Jahr sicher öfter in Malawi sein", sagt Dr. Julia Gumpp. Von den Neumarktern wünscht sie sich ein verstärktes Bewusstsein für die Probleme der Menschen in dem afrikanischen Land. "Vielleicht mag ja der eine oder andere Fördermitglied in unserem Verein werden oder uns mit Spenden unterstützen."

Kontakt: Förderverein Aids-Hilfe Malawi, Dr. Julia Gumpp, Oberärztin Chirurgische Klinik am Klinikum Neumarkt, Julia.Gumpp@klinikum.neumarkt.de,

Spendenkonto: DE62 3006 0601 0007 0033 15

www.aids-hilfe-malawi.de

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