Koks per Post und Marihuana aus heimischem Anbau

29.4.2016, 09:30 Uhr
Kokain und Amphetamin ließ sich  der junge Dietfurter per Post kommen, doch bei Marihuana setzte er auf den Eigenanbau.

© colourbox.com Kokain und Amphetamin ließ sich der junge Dietfurter per Post kommen, doch bei Marihuana setzte er auf den Eigenanbau.

Die Staatsanwältin hat gerade die Anklagevorwürfe verlesen, da ziehen sich die Richter der 7. Strafkammer, die Anklägerin und die Strafverteidigerin des Angeklagten hinter verschlossenen Türen zurück. Rechtsgespräche zwischen den Prozessbeteiligten werden geführt, das Ziel der Absprache lautet: Geständnis gegen Strafrabatt.

Der Angeklagte, ein Fliesenleger aus Dietfurt a. d. Altmühl, hatte im Oktober des vergangenen Jahres zweimal Amphetamin bestellt – Mitte Oktober wurde ihm ein Päckchen mit 400 Gramm geschickt. Am Ende des Monats sollte er wieder eine Postsendung erhalten, diesmal mit knapp 85 Gramm Amphetamin, einem weißen Pulver, das aufgrund seiner stimulierenden Wirkung auch „Speed“ genannt wird, dazu knapp zwei Gramm Kokain. Doch diesmal schlugen die Ermittler zu.

Am 26. Oktober wurden die Betäubungsmittel vor der Ankunft bei dem 23-Jährigen aufgrund eines Postbeschlagnahmebeschlusses des Amtsgerichts Ingolstadt sichergestellt.

Doch der 23-Jährige setzte nicht nur auf synthetische Drogen aus dem Labor, sondern auch auf Produkte aus heimischem Anbau: Zwei Tage später stellten die Ermittler die Wohnung des 23-Jährigen auf den Kopf und hoben bei der Durchsuchung eine Marihuana-Aufzucht-Anlage aus. 22 noch nicht erntereife Marihuanapflanzen, vier Setzlinge und knapp 270 Gramm bereits geerntetes Marihuana entdeckten die Ermittler.

Vor Gericht gibt der 23-Jährige, er ist bereits wegen Drogendelikten vorbestraft, zu, dass er sich Amphetamin mit der Post schicken ließ – teils zum Eigenkonsum, aber auch um den Stoff weiterzuverkaufen.

Er wird wegen unerlaubten Handeltreibens mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge in zwei Fällen verurteilt. Aufgrund seiner eigenen Sucht wird er in eine Entziehungsanstalt eingewiesen – vor Therapiebeginn muss er jedoch neun Monate hinter Gitter. Der Vorwurf bezüglich der Marihuana-Zucht wird eingestellt.