"Krisengipfel" in Altdorf: Trassenkampf geht in neue Runde

1.7.2015, 20:00 Uhr

© Fotos: Hans von Draminski

Eingeladen zum „Krisengipfel“, der sich als bescheidene, aber vernehmliche „Gegenveranstaltung“ zum Koalitionstreffen in Berlin verstand, hatte der Altdorfer Bürgermeister Erich Odörfer (CSU). Wie mehrfach berichtet, liegen seit kurzem neue Trassenpläne vor, nach denen der „Korridor D“ auf die bestehenden Stromleitungen aufsetzen soll. Trassenpläne, die in den betroffenen Gebieten massive Bürgerproteste ausgelöst haben.

In Sachen Stromtrassen steht die Kommunalpolitik freilich so einmütig wie bei kaum einem anderen Thema hinter den erbosten Bürgern, das zeigte gestern am Spätnachmittag die Präsenz von Bürgermeistern aus dem ganzen Landkreis Neumarkt. So waren unter anderem der Mühlhausener Bürgermeister Martin Hundsdorfer (CSU), das Berger Gemeinde-Oberhaupt Helmut Himmler (SPD) und Postbauer-Hengs Rathauschef Horst Kratzer (CSU) dabei

Auffallend, dass der Protest gegen die Trassenpläne parteiübergreifend mit maximaler Deutlichkeit artikuliert wurde. So machte Erich Odörfer vor den Kameras des BR deutlich, dass er kein Verständnis dafür hätte, würde Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer die Trassierung der Stromleitungen so wie kürzlich von SPD-Chef Siegmar Gabriel skizziert einfach abnicken.

"Wir fühlen uns verarscht"

„Als Politiker muss man sich schon überlegen, ob man den Bürgern dieses Landes einen derartigen Schwachsinn zumuten kann“, erklärte Odörfer kämpferisch und warnte in aller Deutlichkeit davor, Wähler „für dumm zu verkaufen“: „Wir lehnen diese Trasse ab und fühlen uns verarscht.“ In die gleiche Kerbe schlug Helmut Himmler, der den Aktivisten der Bürgerinitiativen gegen die Monsterstromtrassen versicherte, die Kommunalpolitik werde weiter hinter ihnen stehen und sich auf keine Kompromisse einlassen.

Nach derzeitigem Stand würden die Stromleitungen des „Korridors D“ mehrere zum Teil dicht besiedelte Wohngebiete „durchschneiden“ und in vielen Gemeinden für erhebliche Beeinträchtigungen der Lebens- und Wohnqualität sorgen. In Altdorf würden die Leitungen das Leibniz-Gymnasium förmlich umzingeln, auch in Postbauer-Heng geht die Trasse mitten durch den Ort.

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