Kritik am Kahlschlag

6.2.2019, 10:32 Uhr
Kritik am Kahlschlag

© Foto: Wolfgang Fellner

"Jetzt sind wir wieder da, wo wir vor sieben Jahren angefangen haben", sagte Richard Pröpster. Der Gemeinderat ist zugleich Kommandant der Pavelsbacher Feuerwehr und hat damit noch einmal einen anderen Blick auf die lange Vorlaufphase. Ähnlich Thomas Härtl, ebenfalls im Vorstand der Feuerwehr vertreten: "Es ist nicht die beste Lösung, aber aus feuerwehrtechnischer Sicht hinnehmbar", kommentierte er trocken das Ergebnis.

Was Bürgermeister Horst Kratzer auf den Plan rief: Er wünsche sich mehr Euphorie für den Start dieses Projektes, schließlich habe man lange nach der besten Lösung für den Ort gesucht, sagte er. Es war auch ein bisschen die Quadratur des Kreises, die man da den Räten und den Pavelsbachern abverlangt hatte.

Und das ist auch der Entstehungsgeschichte des Feuerwehrhauses geschuldet: Der Zweckbau ist optisch an den Typ Oberpfälzer Bauernhaus oder Stadl angelehnt, im Keller befindet sich aber ein massiver Zivilschutzraum. Als das Gebäude vor 30 Jahren errichtet wurde, gab es dafür noch satte Zuschüsse vom Staat. Form follows function, sagt der Architekt: Der Zivilschutzraum im Keller gab das Skelett für das Feuerwehrhaus vor. So ist es nicht einfach, irgendwie anzubauen, zu erweitern, in die bestehende Kubatur einzudringen.

Deshalb waren einige Vorschläge schnell wieder vom Tisch, andere einfach zu teuer, andere zu mächtig, erinnerte Bürgermeister Kratzer. Es gab sogar einen Entwurf, der über dem benötigten Anbau eines dritten Stellplatzes einen Gemeinschaftsraum vorsah. Eine Idee, die aber keinen Bestand hatte, weil nur einen Steinwurf entfernt vom Feuerwehrhaus das Pfarrheim samt Pfarrsaal ist, den man auch dafür nutzen könnte.

Auf den Stand der Technik

Am Ende steht nun der Anbau eines weiteren Stellplatzes mit der Möglichkeit, die Fahrzeuge darin zu waschen. Auch andere, nicht mehr der Zeit angepasste Dinge werden auf den Stand der Technik gebracht. Rund 450 000 Euro kostet das; nicht enthalten ist in dieser Summe auch eine gewisse Ertüchtigung des Feuerwehrhauses selbst, das beispielsweise neue Flügeltore braucht. Der Rat stimmte der Vergabe der Planung einstimmig zu. Außerdem sollen mit der Diözese Eichstätt Gespräche geführt werden, wie die Gemeinde das Pfarrheim übernehmen kann. Auch dieses muss dann baulich ertüchtigt werden. Unter anderem, sagte Bürgermeister Kratzer, muss es barrierefrei werden. Was nicht einfach werden wird, denn im Moment sind der Pfarrsaal im ersten Stock und die Toiletten im Keller.

Nicht zustimmen musste das Gremium der Niederschrift der Januar-Sitzung. Diesen Punkt zog der Bürgermeister zurück, nachdem Erich Pröpster vehement Front gegen das Protokoll gemacht hatte. Er wolle im Protokoll nicht nur die kopierten Beschlussvorlagen finden samt dem Abstimmungsergebnis, sagte er, sondern auch die Wortmeldungen oder die Diskussion vor dem Beschluss. Sonst könne doch in einigen Jahren einer, der das Protokoll lese, nicht mehr nachvollziehen, wie der Rat zu diesem Beschluss gekommen sei, assistierte ihm Gabriele Bayer.

Es gebe ein Wortlautprotokoll und ein Ergebnisprotokoll, versuchte Kratzer die Wogen zu glätten. Der Rat habe sich in der Geschäftsordnung für letzteres entschieden, weil es sonst immer jemanden gebe, der sich falsch zitiert oder falsch verstanden fühle. Es müsste also die Geschäftsordnung geändert werden. Nun soll also das Protokoll überarbeitet werden.

Einstimmig nahm der Rat zur Kenntnis, dass die Feuerwehr Kemnath mit Bernd Uhlmann einen neuen Kommandanten und mit Patrick Betz einen neuen stellvertretenden Kommandanten habe. Ebenso einstimmig hat der Rat der Auf- und Nachrüstung der EDV in der Grundschule zugestimmt. Es wird neue Server, neue Software und neue Leitungen geben. Die Kosten liegen etwas über dem möglichen Zuschussbetrag, doch das wird durch weitere Fördermöglichkeiten abgedeckt.

Wunsch nach Messstationen

Einstimmig hat der Rat auch einer 48 mal 18 Meter großen Überdachung eines Verladeplatzes auf dem Areal der Firma Bock in Pavelsbach an der Heide zugestimmt. Das ist nötig, um die Logistik auf dem immer engeren Raum des Firmenareals zu optimieren.

Eine längere Diskussion entzündete sich an der Tempo-Überwachung in den Ortsteilen. Das war auch Thema bei den Bürgerversammlungen gewesen, deren Ergebnisse Kratzer kurz auflistete. Messstationen mit Aufzeichnung will Thomas Härtl. Der CSU-Fraktionsvorsitzende begründet auch, warum: "Damit wir endlich schwarz auf weiß haben, wie gefahren wird." Denn, da gab ihm Kratzer recht, ein Großteil der Autofahrer rase nicht. Doch es heiße immer, alle seien zu schnell dran. Kratzer nahm ihm die Hoffnung: Er habe schon Tabellen verteilt mit Blitzer-Ergebnissen, doch die Bürger hätten selbst diesen nicht vertraut. Auch Matthias Marx forderte Mess-Apparate, die die Geschwindigkeiten dokumentieren.

"Der Kahlschlag ist einfach ungeheuerlich", sagte Gabriele Bayer, als Kratzer zum Geschehen rund um die Sandgrube Adler am Dillberg informierte (wir berichteten). Nach dem Kahlschlag und dem Fällen der im angrenzenden Areal stehenden Bäume, die sonst auch noch auf die Straße nach Dillberg gekippt wären, war es nun zu einem Ortstermin gekommen. Die Sandgrube, sagte Kratzer, soll erweitert werden, der Antrag wird Ende 2019 ans Bergamt Nordbayern gehen. Die Bäume hätten nicht gefällt werden dürfen, sagte Kratzer, die Tat als solche sei aber nicht strafbewehrt. Die Gemeinde will sich dafür einsetzen, dass der nun aus Sicherheitsgründen abgeholzte schmale Streifen entlang der Straße wieder aufgeforstet werde. Aber: "Da müssen wir jetzt erst abwarten, was passiert."

"Da muss man zum Neujahrsempfang der Gemeinde, um vom Landrat zu erfahren, dass jetzt ein Kreisel gebaut wird", kritisierte Erich Pröpster die Kommunikation innerhalb der Gemeinde. Kratzer konnte nur mit den Schultern zucken: Er habe es auch nicht anders erfahren. Erst habe es geheißen, an der Einmündung der Pyrbaumer Straße in die B 8 gehe kein Kreisel, nun gehe er doch. Woher der Sinneswandel? Zwei Anlieger hätten erklärt, man könne mit ihnen vielleicht doch über für den Kreisel nötigen Grund reden und ihn eventuell erwerben. Mehr sei bisher noch nicht geschehen. Wenn das Straßenbauamt mit der Planung weiter sei, werde diese auch im Rat vorgestellt, sagte Kratzer, machte aber wenig Hoffnung auf große Mitwirkungsmöglichkeiten. Das Amt entscheide recht autonom.

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