Kulturhalle Berching: Wird alles viel teurer?

11.10.2017, 09:17 Uhr
Kulturhalle Berching: Wird alles viel teurer?

© Foto: Wolfgang Fellner

Der Planer Michael Kühnlein vom gleichnamigen Berchinger Architekturbüro bestätigte entsprechende Informationen der Neumarkter Nachrichten. Bei einem Besprechungstermin hätten "alle Behörden einstimmig die Meinung geäußert, dass ein Satteldach die bessere Lösung" wäre, berichtete Kühnlein auf NN-Anfrage. Wie verpflichtend dies für den Bauherrn sei, werde sich im Genehmigungsverfahren herausstellen.

Die Kulturhallen-Variante mit Satteldach sei ein Vorschlag des Architekturbüros, weil dieses Dach besser in die Altstadt passe, sagte Kühnlein. Der Planer sieht sich da einig mit dem Landratsamt, der Regierung der Oberpfalz und dem Landesamt für Denkmalpflege. Doch von einem Veto der Fachbehörden kann nach Ansicht von Bürgermeister Ludwig Eisenreich keine Rede sein. Bei der nichtöffentlichen Klausur der vom Stadtrat eingesetzten Arbeitsgruppe habe sich zuletzt keine eindeutige Meinung gebildet, ob man sich für ein Flach- oder ein Satteldach entscheiden soll.

"Noch in der Schwebe"

Bürgermeister Eisenreich machte klar, dass er beim Stand der Diskussion noch nicht an die Öffentlichkeit gehen wolle. Alles sei "noch in der Schwebe". Es sei "verfrüht", jetzt dazu etwas zu sagen. Beizeiten werde es eine entsprechende Presseinformation geben, so Eisenreich.

Der Gesamt-Stadtrat wird bei seiner nächsten Sitzung am Dienstag kommender Woche laut Tagesordnung nicht über den Stand der Kulturhallen-Planung informiert werden. Genau daran stört sich der SPD-Stadtrat und Eisenreich-Dauerwidersacher Josef Mayer. Die Arbeitsgruppe habe die Ergebnisse ihrer Diskussionen unter anderem über angebliche Änderungen des Grundrisses, den umbauten Raum, Flächen im Veranstaltungssaal und auf der Bühne, die Verglasung des Foyers und den Einbau einer Klimaanlage dem Stadtrat bisher nicht vorstellen können. "Es geht nicht, dass die Arbeitsgruppe hinter den Kulissen etwas austüftelt und der Stadtrat das dann abnicken muss", sagte Mayer, der die Meinung der Stadtratsminderheit von SPD, Freien und Demokratischem Forum äußerte.

Der streitbare SPD-Mandatsträger ist bei der Rathausspitze auch mit seinem Vorstoß gescheitert, die Vergabe von zwei Planungsaufträgen für die Kulturhalle mit einem Auftragswert von über 183 000 Euro nicht am morgigen Donnerstag in der Sitzung des Bauausschusses beschließen zu lassen, sondern in den Gesamtstadtrat zu verweisen. Das Kommunalparlament habe das "Nutzungskonzept" längst beschlossen; der Bauausschuss sei laut Geschäftsordnung für die Vergabe der "zwingend erforderlichen" Fachplanung zuständig, schreibt Verwaltungsleiter Reinhard Buchberger an Stadtrat Mayer.

Einen Mangel an Transparenz will Bürgermeister Eisenreich so nicht stehen lassen: Alle Fraktionen seien in der Arbeitsgruppe vertreten. Der Stadtrat könne sich jederzeit über den Planungsstand informieren. Der Rathauschef verteidigte die Vergabe der Statik-Planungen zum jetzigen Zeitpunkt: Es sei ein "ganz normaler Vorgang", zum Beispiel zu den Alternativen Satteldach/Flachdach Planungen ausarbeiten zu lassen, so Eisenreich. Das sieht Architekt Michael Kühnlein genauso: "Das Durchdenken sämtlicher Varianten ist Teil der Aufgabe, ohne Statiker kommen wir nicht mehr weiter."

Regelrecht aufgebracht reagierte Eisenreich auf Mutmaßungen aus durchaus kompetenter Quelle, die bisher eingeplanten 2,8 Millionen Euro könnten nicht ausreichen. Man müsse mit mehr als vier Millionen Euro Baukosten rechnen. Der Rathauschef trat diesem "Gerücht" entgegen. "Ich höre die Zahl zum ersten Mal." Der Kostenrahmen stehe. Wer anderes sage, der wolle die "Kulturhalle ins Negative führen". Dafür habe er überhaupt kein Verständnis.

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