Kunst als befeuernder Staffelstab

21.9.2014, 15:57 Uhr
Kunst als befeuernder Staffelstab

© Foto : Magdalena Kayser

Einen guten Rahmen für Kunstwerke schaffen im Steinstadel: Das hat Andreas Otterbein 2013 mit angeschoben und lädt für heuer nach Kastl ein. „Kunst anschauen, versinken, den Alltag vergessen – das kann man hier“. Die Kunsttage zu organisieren „ hat mir im letzten Jahr unheimlich viel Spaß gemacht, “, sagt der dritte Bürgermeister in Kastl und Vorsitzende des Vereins für Tourismus und Gewerbe. So sind heuer wieder Bilder und Objekte im Steinstadel zu sehen, dazu öffnen die Kastler Künstler Michael Pickl, Stefan Stock sowie Chantal und Björn Gagnon-Haack ihre Ateliers.

Kunst als befeuernder Staffelstab

Im Steinstadel teilen sich Marion Mack, Michaela Peter, Alena Tomasek und Gerd Krämer die beiden Etagen des aufwändig sanierten Gebäudes an der Lauterach. Vorab sprachen die Künstler darüber, was sie bewegt und wie sie arbeiten.

Mack ist gelernte Glasgraveurin, hat nach der Lehre eine Designschule und dann eine Kunstakademie besucht. Glas ist eines ihrer bevorzugten Materialien, oft auch im Mix mit anderem; so präsentiert sie Insekten, in kleinen Schaukästchen mit Linse und Gravur, Flaschentürme entstehen aus Recycling-Flaschen, die Marion Mack zerschneidet, schleift und neu zusammensetzt. Auch Mosaik-Arbeiten oder Glas-Objekte, die durch die richtige Beleuchtung auch einen eindruckvollen Schatten werfen, gehören zu ihren Werken. Für sie sind Handwerk, Design und Kunst eine gute Kombination, sagt sie; ihre Inspiration sind immer wieder Eindrücke aus der Natur, oft ist sie mit ihrem Skizzenbuch unterwegs. Gemeinsam mit Marion Mack hat Michaela Peter das „Kunstkombinat“ gegründet, eine Ateliergemeinschaft mit Kursräumen zum Arbeiten und Ausstellen. Peter malt und kreiert Objektkunst; in Kastl zeigt sie großformatige Bilder. Dabei beschäftigen sie die Strukturen, die durchs Schichten und Überlagern von Farbe und Collagen-Elementen entstehen: Aufbauen, zerstören, entfernen und hinzufügen gehören zum kreativen Prozess. „Mir ist wichtig, dass das Ergebnis nicht zu hart, nicht zu schreiend wird“, sagt sie, immer sei auch etwas Geheimnisvolles in ihren Bildern.

Alena Tomasek stammt aus Tschechien und lebt in Nürnberg; sie zeigt Ölbilder und Aquatinta-Radierungen im Steinstadel, eine aufwändige Technik, bei der jede Radierung handkoloriert wird. „Dabei gibt es immer einen Moment, den man nicht beeinflussen kann, das ist das Überraschende dabei“, sagt die Künstlerin. In ihren Arbeiten setzt sie vieles um; sie erlebt, dass „alles mit allem verbunden ist, aus der Verwurzelung in der Erde verzweigen sich die Gedanken und Gefühle“. Ihre Bilder sind nicht gegenständlich, dennoch „sind da immer Geschichten drin“, sagt Tomasek.

Aus Coburg kommt Gerd Krämer; seine Metallskulpturen verkörpern Träume und Fantasien: Frauentorsi und mythische Figuren zeigt er.

Ein Netzwerk von Kunstschaffenden könnte sich so, schildert Hermann Kucharski vom Tourismus-Verein, aufbauen: Örtliche und regionale Künstler, die ihren Kollegen den Ausstellungsort weiterempfehlen — Lob gab es bereits von den Künstlern für die geschmeidige Organisation in Kastl. Zur Vernissage am Samstag, 27. September, um 18 Uhr spielt Sologitarrist Oliver Baum aus Kastl einige Stücke, die Finissage am Sonntag, 12. Oktober, 17 Uhr gestaltet der Chor „Musikastl“ mit mehrstimmigen Liedern, und die Mundartdichterin Grete Pickl liest aus ihren Gedichten.

Geöffnet ist am 27./28. September, 3./4./5. Oktober und 11./12. Oktober samstags von 16 bis 19 Uhr und sonn- und feiertags von 14 bis 19 Uhr.

Die Ateliers von Gagnon- Schmuck, Martin-Weiß- Straße 8, von Michael Pickl (Bildhauer), Hohenburger Straße 15 und von Stefan Stock (Lichtobjekte), Hainthalstraße 38, sind am 11. und 12.10. von 11 bis 18 Uhr geöffnet.

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