Kunstkreis Jura startet mit Anna-Maria Kursawe

11.2.2019, 09:02 Uhr
Kunstkreis Jura startet mit Anna-Maria Kursawe

© Foto: Siegfried Mandel

"Ihre Bilder bestechen ohne große Farbigkeit und sind nicht vordergründig" sagte Herrmann.

Kulturamtsleiterin Barbara Leicht hielt die Laudatio und ging buchstäblich in die Tiefe: "Kursawe holt uns über kluge Blickführungen in die Konstruktion ihrer Bildräume hinein. Dort erkennen wir das ein oder andere Motiv und sind dennoch irritiert. Unser Blick wird von Diagonalen über trapezoide Formen geschwind durch die Werke geleitet."

Dabei verweise die Künstlerin auf Flüchtigkeit, Dynamik sowie Mobilität und versetze damit Merkmale des Ist-Zustands in ihre Bildräume."

Bekannte Räume aufgelöst

Im weiteren Verlauf sprach Leicht von der behutsamen Auflösung traditioneller räumlicher Anmut, ohne für den Betrachter Langeweile aufkommen zu lassen. Dabei wandern die Augen durch eine aufgebrochene Formlandschaft oder ruhen auf gedämpften Farben aus, bevor sie "zwischenstädtliche Eindrücke bedeutender Orte" aufnehmen, so die Laudatorin.

Des Weiteren sprach Leicht von Perspektiven, die von Kursawe irreal an mehreren Fluchtpunkten festgemacht sind. Die daraus entstehenden facettierten Flächen arbeitete die Künstlerin knapp entlang der Grenze zur Konstruktiven Kunst ein.

Die Bilder wirken eher sachlich und sind mit unspektakulären Szenen trivialer Gegenstände gestaltet. "Anna-Maria Kursawe stellt die Statik der dargestellten Gebäude nicht infrage, doch neigt sie dazu, das, was in der Architektur stählern starr aus Beton gegossen und glasverblendet ist, mit dem weichen Klang ihrer Farben zu fusionieren" so die Kulturamtsleiterin.

Die gedämpften Farben selbst entstanden, indem Farbpigmente mit Eitempera vermischt und auf Baumwollnessel aufgebracht wurden.

Illusionen aufgesessen?

Abschließend ging Leicht noch auf die Illusion des nie vollständig definierten, irrealen Raums mit geklappten und gekippten Perspektiv-Verläufen ein. In den Siebdrucken, die Anna-Maria Kursawe Transiträume nennt, setzt die Künstlerin deutlich mehr auf eine technoide, ungegenständliche Anmutung. Sie verlässt mit scharfen Begrenzungen, klaren Formen und Rasterungen das Terrain, das sie in ihren Gemälden durch Annäherungen an Architektur und Perspektive herstellt. Gut nachvollziehbar für den Betrachter wird dies in der Reihe kleinerer Werke am Eingang des Reitstadels.

Die Ausstellung der renommierten Künstlerin ist bis Sonntag, 3. März, zu sehen.

Kurz noch zur Vita der aktuell in Leipzig wohnenden Anna-Maria Kursawe: Sie wurde 1973 in Brandenburg/ Havel geboren, studierte von 1993 bis 1995 Architektur an der TU Berlin, ehe sie ein Malereistudium an der Hochschule für Kunst und Design in Halle sowie an der Universität der Künste in Berlin anschoss.

Inzwischen lebt und arbeitet Anna-Maria Kursawe in Nürnberg und Berlin. Neben zahlreichen Ausstellungsbeteiligungen in den beiden letztgenannten Städten und Einzelausstellungen verbucht sie unter anderem den Kunstpreis für die Schulhausumgestaltung des Gymnasiums Olching zu ihren Erfolgen.

Neben Bildern prägen teils großflächige Arbeiten am und im Bau ihre Handschrift. Sie erstrecken sich dann oft über mehrere Stockwerke, wie Landrat Willibald Gailler in seinen kurzen Grußworten bestätigte.

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