Landkreis Neumarkt: Zahl der Einbrüche rückläufig

14.6.2018, 06:25 Uhr
Landkreis Neumarkt: Zahl der Einbrüche rückläufig

© Foto: Daniel Bockwoldt/dpa

So hat die Gesamtzahl aller Straftaten im Landkreis 2017 im Zehnjahresvergleich mit 3586 einen absoluten Tiefpunkt erreicht. Diese insgesamt positive Entwicklung wurde durch zahlreiche Kennzahlen belegt. Möglich wurde dieses beruhigende Ergebnis durch die ausgezeichnete und gute Arbeit der Polizei insgesamt, sparte der oberste Polizist der Oberpfalz nicht mit Lob für seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Mahlmeister: "Die Bevölkerung hat ein waches Auge auf die Arbeit der Polizei."

Damit waren die guten Nachrichten des Polizeipräsidenten aber noch nicht erschöpft: Bei sinkenden Straftaten stieg gleichzeitig die durchschnittliche Aufklärungsquote auf 88,3 Prozent. Im Jahr davor waren es noch 66,7 Prozent. Lob von der Polizeiführung gab es auch für politische Entscheidungen. "In Bayern werden jedes Jahr 500 Polizisten mehr ausgebildet, als in den Ruhestand gehen."

Keine Verbesserung zeigte sich hingegen bei der Gewaltkriminalität wie der Körperverletzung. Mit 113 Fällen bewegt sie sich in einem Spektrum zwischen 105 und 118 Straftaten der letzten zehn Jahre, spielt sich aber hauptsächlich im privaten Umfeld ab.

Von wegen Ostblock-Banden

"Die Wahrscheinlichkeit im öffentlichen Bereich des Landkreises Opfer einer Körperverletzung zu werden, ist daher eher gering." Nachdenklich stimmten trotzdem die einfachen Körperverletzungen im häuslichen Bereich.

Das subjektive Sicherheitsgefühl der Landkreisbevölkerung litt in den vergangenen Jahren unter den stark angestiegenen Wohnungseinbrüchen: 54 (2014), 79 (2015) und 91 (2016). Dieser äußerst bedenkliche Trend konnte in 2017 umgekehrt werden. Die Einbruchszahlen reduzierten sich auf nur noch 45. Ein Rückgang um 50 Prozent, das Niveau der Jahrtausendwende wurde wieder erreicht. Dem Polizeichef war die Erleichterung anzusehen: "Das Risiko im Landkreis Opfer eines Wohnungseinbruchs zu werden, ist jetzt wieder 20 Prozent geringer als im gesamten Bundesgebiet."

Ein Selbstläufer war dies aber keinesfalls. Ursächlich dafür waren eine ganze Reihe von Gründen. So hat sich im vergangenen Jahr die Rechtslage deutlich verschärft. Einbruch ist keine Ordnungswidrigkeit mehr, sondern ein Verbrechen. Damit droht dem Ganoven jetzt eine Mindeststrafe von einem Jahr.

Des Weiteren hat sich die Tatortarbeit der Kripo deutlich verbessert – DNA-Spuren werden abgeglichen und überführen Täter oftmals noch, wenn diese gar nicht mehr damit rechneten. So stellte sich auch heraus, dass die vielbeschworenen Banden aus dem Ostblock für die Beschaffungskriminalität Einheimischer herhalten mussten.

Aber, da waren sich die hochrangigen Polizisten der Oberpfalz einig, auch das sensiblere Verhalten der Menschen habe sich auf das positive Ergebnis ausgewirkt. "Haben sie keine falschen Hemmungen, die 110 anzurufen, wenn ihnen etwas verdächtig vorkommt", forderte Gerold Mahlmeister.

Sechs Tote im Straßenverkehr

Dass allzu freizügige Informationen über den tollen Urlaub auf Bali geradezu einladend auf Einbrecher wirken, sei ebenso eine Tatsache, wie das gekippte Fenster in Abwesenheit des Eigners.

Statistiken gab es auch zum Thema Kriminalität unter Zuwanderern. Einen starken Anstieg verzeichneten die Jahre 2014 (76) und 2015 (182) auf 189 im Jahr 2017. Die von Zuwanderern begangenen Straftaten spielten sich im Landkreis hauptsächlich in den größeren Flüchtlingsunterkünften ab. In diesen Fällen räumte Präsident Mahlmeister ein, dass die Zustände in manchen Unterkünften "verbesserungswürdig" seien.

Der Polizeivizepräsident der Oberpfalz, Thomas Schöniger, musste einen Anstieg der Verkehrsunfälle bekanntgeben. 4026 Mal krachte es 2017, sechs Menschen kamen dabei ausschließlich außerorts ums Leben. Dies waren vier Tote weniger als im letzten Jahr. Hauptursache war zu hohe Geschwindigkeit.

Bei 412 Tempomessungen im Landkreis waren 6500 Fahrzeuge zu schnell unterwegs. 482 Fahrer mussten ihre Fahrerlaubnis für eine bestimmte Zeit abgeben. Bei erlaubten 100 km/h wurde ein Biker mit 212 km/h gemessen.

Als besorgniserregend muss der Anstieg der alkoholbedingten Unfälle angesehen werden. Dabei spielen immer öfter Fahrradfahrer eine unrühmliche Rolle. "Ab 1,6 Promille reden wir von einer Straftat, der Führerschein ist auch weg."

Zugenommen haben ebenso die Unfälle mit Wildtieren. Ein Mensch kam dabei ums Leben, sieben Personen wurden verletzt. Schulwegunfälle gab es im vergangenen Jahr sieben. Sieben Kinder wurden dabei verletzt.

Abschließend ging Vizepräsident Schöniger noch auf die Risikogruppen der Jungen (18 bis 24 Jahre) und die der Älteren ab 65 ein und die zunehmende Gefährdung durch Ablenkungen wie das Smartphone.

Zugenommen habe auch der klassische "Parkplatzrempler" mit anschließender Unfallflucht. 478 waren es im vergangenen Jahr, 30 mehr als 2016. "Es ist und bleibt eine Straftat und alle Ausreden helfen nichts", so Schöniger. Den angerichteten Schaden zahlt die Allgemeinheit über steigende Versicherungsbeiträge.

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