Lauterhofener „Bären“ geben „Tigern“ Starthilfe

25.6.2016, 15:37 Uhr
Lauterhofener „Bären“ geben „Tigern“ Starthilfe

© Foto: Jutta Riedel

Ziel des Versuchs war die Erarbeitung und Umsetzung didaktischer Konzepte zur individuellen Förderung der Schüler, ein weiterer Punkt ist die individuelle Lernstandsdiagnostik und Leistungserhebung.

Die Flexible Grundschule ermöglicht den Schulanfängern, bis zu drei Jahre in der Eingangsstufe zu bleiben, ohne „sitzen zu bleiben“, im Gegenzug ist es auch möglich, „Überflieger“ auf Antrag direkt von der ersten in die dritte Klasse zu versetzen.

In Lauterhofen gibt es drei flexible Klassen mit Erst- und Zweitklässlern mit je rund 20 Schülern, reine Jahrgangsklassen sind hier passé. Die Flexible Grundschule muss über das Schulamt beim Ministerium beantragt werden, erläuterte Köstler. In Lauterhofen hatte – sehr zu ihrer Freude – bereits ihr Vorgänger Rainer Lacler den Antrag gestellt.

Im Klassenzimmer sitzen Erst- und Zweitklässler gemischt an den Tischen, denn die Zweitklässler (Bären) sind „Paten“ der Erstklässler (Tiger) und auch dafür zuständig, die Neulinge in der Anfangszeit an der Schule einzuweisen, die Räume zu zeigen und Gepflogenheiten zu erläutern.

Patenkinder auswählen

Am Ende der ersten Klasse können sich die Schüler schon im Kindergarten unter den Vorschulkindern – im Rahmen der Möglichkeiten – ihre Patenkinder selbst „aussuchen“, sagt Lukas Schuhmann, der mit seinem Patenkind Leonard Hofmann sehr zufrieden ist.

Der Lehrplan ist auf Kombiklassen 1/2 und 3/4 ausgelegt, informiert die Rektorin weiter. Festgelegt ist dabei, welche Kompetenzen die Kinder am Ende der zweiten oder vierten Jahrgangsstufe haben sollen.

Viele Aufgaben können zugleich von den Kleineren und den Größeren gelöst werden, je nach den bereits erworbenen Fähigkeiten. So sind beispielsweise bei Rechenaufgaben aus beiden Stufen Lösungen aus dem jeweils bekannten Zahlenraum möglich.

Die Kinder sind offenkundig mit Begeisterung dabei, Mädchen und Jungen gleichermaßen. „Tiger“ Luca Sucker lobt die gute Lehrerin und freut sich: „Die Bären bringen uns manchmal zum Lachen und helfen uns manchmal“. „Bär“ Janik Biller freut sich über die neu gefundenen Freunde, „Bär“ Benedikt Strobl berichtet, dass auch die „Tiger“ den Großen immer wieder helfen.

Die Lehrerin bringe die Klasse immer wieder zum Lachen, erzählt Araya Mannewong und freut sich, dass im Unterricht auch viel Bewegung geboten ist, „das war früher nicht so“. In der Flexiklasse gibt es wesentlich mehr Möglichkeiten als früher, ergänzt Köstler.

Zweitklässler Moritz Lihdak gefällt, „dass man etwas zusammen macht“, sein „Patenkind“ Larissa Segerer schätzt besonders das „Tandem-Lesen“, bei dem die beiden gleichzeitig einen Text vorlesen. „Tiger“ Leon Felser freut sich, schon des Öfteren mit den Bären mit rechnen zu können und zu dürfen, auch Paula Pfeiffer lernt schon mit den Größeren mit.

„Bärin“ Maria Braun findet es „toll“, mit den Tigern zu lernen, denn es macht Spaß, helfen zu können und dabei den alten Stoff zu wiederholen.

Die Lehrkräfte Elisabeth Großer-Wiesneth, Claudia Meinicke und Hildegard Baumgärtner äußern sich ebenfalls begeistert, auch wenn das neue Konzept Mehrarbeit für sie bedeutet. Die Kinder werden in ihrem Selbstvertrauen gestärkt, lobt Meinicke und stellt besonders die individuellen Entfaltungsmöglichkeiten heraus: „Die Kinder werden nicht mehr „ausgebremst“.

Für das neue Konzept haben die Lehrkräfte eine Fortbildung besucht und in einer anderen Schule hospitiert, in der das System bereits praktiziert wird. Um für die dritte und vierte Klasse weitermachen zu können, werden entsprechende Lehrkräfte benötigt, bisher hat damit nur Markus Pongratz Erfahrung.

Die Rektorin stellte abschließend heraus, dass die Marktgemeinde mit der entsprechenden Ausstattung der Räume und baulichen Maßnahmen die Grundlage für die Flexiklassen geschaffen habe.

Keine Kommentare