Legt Lauterhofen die Windräder auf Eis?

10.9.2014, 11:23 Uhr

Deshalb versichert Bürgermeister Ludwig Lang, dass sich die Kommune „schnellstmöglich“ um einen neuen Flächennutzungsplan für das gesamte Gemeindegebiet bemühen werde — so dass eventuell noch in diesem Jahr eine Grobplanung vorliegen könnte. Der Auftrag für die Fortschreibung des entscheidenden Flächennutzungsplanes ist in der jüngsten Gemeinderatssitzung an ein Architekturbüro vergeben worden (wir berichteten).

Der Hintergrund: Das Bundesbaugesetzbuch räumte bisher den Antragstellern von Windkraftanlagen ein weitreichendes Privileg ein. Dies soll allerdings durch ein noch nicht in Kraft getretenes Landesgesetz mit restiktiven Abstandsregeln empfindlich eingeschränkt werden. Unabhängig davon können die Kommunen durch die Ausweisung von sogenannten Konzentrationszonen das Windrad-Privileg einschränken. Dieses Ziel verfolgt nun auch die Gemeinde Lauterhofen — nicht zuletzt auf Druck von Windkraftgegnern.

„Substanziell Raum schaffen“

Im jüngsten Gemeinderatsbeschluss ist die Zielsetzung der Kommune so umschrieben worden: Man wolle für die „Windenergie substanziell Raum schaffen“, aber diese auch „räumlich konzentrieren“, um „Konflikte mit anderen Nutzungen zu vermeiden“. Aber auch von einem „Überlastungsschutz der Bevölkerung“, dem Wasserschutz und naturschutzrechtlichen Belangen ist die Rede. Bewohnte Bereiche sollten nicht von Windkraftanlagen „umzingelt“ werden, so Bürgermeister Lang im NN-Interview.

„Keine Anträge genehmigen“

Die Gemeinde versteht den Beschluss zur Änderung des Flächennutzungsplanes auch so, dass die Privilegierung von Windrädern im Fall Lauterhofen erst einmal ausgesetzt wird. „Wir zeigen, dass wir etwas tun, aber bis zur Festlegung der Konzentrationsflächen sollten keine neuen Anträge genehmigt werden“, sagte Bürgermeister Lang in Richtung der Genehmigungsbehörde Landratsamt. Nach Kenntnis des Rathauschefs gebe es gegenwärtig einen Projektantrag für das Lauterhofener Gemeindegebiet.

Aufschub ja, Blockade nein: Mit gutem Grund will sich die Kommune unter keinen Umständen eine gefürchtete „Verhinderungsplanung“ vorwerfen lassen. Deshalb suche man gezielt und ernsthaft nach geeigneten Flächen für Windkraftanlagen. „Und das nicht nur um Zeit zu gewinnen“, betonte Lang. Es werde keine „Verzögerungstaktik“ geben.

Dass die Bestrebungen von potenziellen Bauherrn leicht in Rechtsstreitigkeiten münden können, ist in Lauterhofen präsent: In der Vergangenheit waren zwei Projekte abgelehnt worden. Die Initiatoren haben deshalb laut Bürgermeister Lang am Verwaltungsgericht Klage eingereicht, über die aber noch nicht entschieden sei.

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