Luther schlägt mit Thesen im Reitstadel auf

29.10.2014, 16:00 Uhr
Luther schlägt mit Thesen im Reitstadel auf

© Foto: Nicolas Damm

Luther schlägt mit Thesen im Reitstadel auf

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Der Martin Luther des 21. Jahrhunderts kommt mit dem Auto und nächtigt – das wäre aber vor 500 Jahren wohl auch nicht anders gewesen – in einem Altstadtgasthof.

Legt er Talar und Barett ab, heißt er Bernhard Naumann. Der Mime kommt aber tatsächlich aus der Luther-Stadt Wittenberg, wo er vor sechs Jahren Mitarbeiter des Neumarkter Dekanats durch die Straßen und Kirchen führte. „Unsere Leute waren von Bernhard Naumann total begeistert, da haben wir den Faden nun zum Jubiläum wieder aufgenommen“, sagt Diakon Klaus Eifler.

Warum einen Vortrag über Luther und seine bewegte Zeit anbieten, wenn er das gleich selbst übernehmen kann? Dekan Norbert Dennerlein erinnert daran, dass sich die Dekanatsempfänge der evangelischen Kirche in Neumarkt, 1997 eingeführt, stets variabel präsentierten: wahlweise mit Konzerten oder Kabarett, Bischof oder Beckstein. Der absolute Publikumsrenner war 2011 der Abend mit Ex-Landesbischöfin Margot Käßmann im Maybach-Museum.

Medaille und Radtouren

Käßmann ist inzwischen „Botschafterin für das Reformationsjubiläum 2017“, und auf dem Weg zum Jubeljahr des Thesenanschlags engagierte das Neumarkter Dekanat nun den Darsteller des Anschlägers. Hat man doch selbst einiges zu feiern: „100 Jahre und viel mehr“. Denn am 1. Oktober 1914 kehrte der Sitz des Dekanats nach Neumarkt zurück, wo ein evangelischer Dekan schon einmal, von 1558 bis 1626, als „Superintendent“ residierte (wir berichteten).

Genau eine Woche nach dem Reformationstag wird Naumann am Freitag, 7. November, um 19 Uhr den Gästen im Reitstadel den Menschen Luther und seine Zeit äußerst lebendig auf die Bühne bringen.

Das ist aber noch längst nicht alles. So wird Stadtarchivar Frank Präger die Bedeutung der evangelischen Christen für Neumarkt und Landkreis im historischen Kontext würdigen.

Der Münzverein Neumarkt stellt die Jubiläumsmedaille vor (wir berichteten). Und gewährt dabei einen Blick in die Zukunft, denn die Vorderseite der Münze ziert das neue Dekanats- und Gemeindezentrum an der Kapuzinerstraße, mit dessen Bau erst in diesen Tagen begonnen wird.

Ein Radführer durch den Dekanatsbezirk mit acht Touren, die die elf Kirchengemeinden miteinander verbinden, feiert am selben Abend ebenso seine Premiere.

Die Kirsche obendrauf: Im Foyer des Reitstadels wird eine Wanderausstellung eröffnet, auf der sich nicht nur die einzelnen Gemeinden präsentieren, sondern auch Diakonie, Seelsorge, Jugendarbeit und Erwachsenenbildung. „Eine Art Schatzsuche“, meint Dekan Dennerlein. „Nach den Schätzen in unseren Gemeinden, die in vorderster Reihe unsere Ehrenamtlichen sind.“

Ausstellung soll inspirieren

Jonathan Düring, Fundraiser des Dekanats und Koordinator der Veranstaltungen im Kirchenjahr, ist gerade dabei, die Schautafeln zu gestalten. „Die Ausstellung wird im Laufe das Jahres weiter wachsen“, so sein Plan. „Sie ist als Inspiration gedacht. Da darf sich eine Gemeinde gern was von einer anderen abschauen.“ Auch wenn die Dekanatsempfänge einst eingeführt wurden, um sich „als Evangelische in einer katholisch geprägten Stadt zu präsentieren“, betont Dekan Norbert Dennerlein wiederholt das gute ökumenische Miteinander in der Jurastadt. So sei auch Bischof Gregor Maria Hanke gerne der Einladung des Dekanats zur jüngsten evangelischen Pfarrkonferenz gefolgt: „Ein weiteres Zeichen der Würdigung unserer Kirche vor Ort.“

Und so sind zum Jahresempfang am 7. November auch wieder Bürger aller Konfessionen und Religionen eingeladen. Der Eintritt ist frei.

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