"Man muss das Gehirn verstehen"

5.3.2015, 11:35 Uhr

© Foto: Franz-Xaver Meyer

Christine Hartwig von der Selbsthilfegruppe „Strohhalm – für Menschen nach Schlaganfall und Kopfverletzung“ und zugleich Organisatorin der brainWeek, begrüßte den Referenten.

Aus 100 Milliarden Nervenzellen besteht das Nervensystem, das pro Sekunde 500 Impulse aussendet. Die Zahl der Synapsen, also der Verbindungen, erreiche die astronomische Zahl von 100 Billionen, erklärte Handschu.

Das Nervensystem wird unterteilt in das zentrale Nervensystem mit dem Gehirn und Rückenmark, das periphere vom Auge bis zur Zehe und das autonome Nervensystem ist jenes, das lebenswichtige Vorgänge wie die Verdauungsprozesse unwillkürlich steuert. „Das Gehirn sieht einer Gelbwurst ähnlich, das Gewebe ist weich und die Fältelung bringt mehr Oberfläche für die Zellen“, erläuterte Handschu den Aufbau des Sinnesorgans.

1,4 Kilogramm beträgt das Gewicht des Gehirns. Die rechte Körperhälfte werde von der linken Seite des Gehirns gesteuert und umgekehrt.

Die einzelnen Lappen des Gehirns erfüllen unterschiedliche Funktionen wie Hören, Sehen, Gedächtnis, Sprechen oder Antrieb. Beim Schlagfall sei die Durchblutung des Gehirns gestört, es könne sich aber wieder erholen, betonte der Referent.

Man müsse das Gehirn verstehen, um Krankheiten wie Multiple Sklerose, Demenz oder Parkinson zu behandeln. Oft fehle es dabei bei den Botenstoffen, den Neurotransmittern, an Dopamin oder Serotonin. Die Zuführung sei sehr schwierig. Bei der Gehirnerschütterung könne man feststellen, dass nicht nur die Erinnerung beim Unfall ausgefallen ist, sondern auch kurz davor.

Auf den Weg gab Handschu den Zuhörern den Ratschlag, beim Rad- und Skifahren den Helm aufzusetzen. „Bis zu 88 Prozent weniger Kopfverletzungen gibt es bei Fahrradunfällen mit Helm und bis zu 60 Prozent weniger bei Skiunfällen“, begründete er. Mit ausgewogener Ernährung, Gehirnjogging mit aller Art von Denksport- und Merkaufgaben könne der Einzelne sein Gehirn fit halten.

Vor Demenz sei man aber trotzdem nicht gefeit. „Die Gene spielen auch eine wichtige Rolle“, meinte der Neurologe. Ein Zusammenhang zwischen Handy-Benutzung und Gehirntumor könne bislang nicht in Studien nachgewiesen werden, antwortete er auf eine Zuhörerfrage.

Der nächste Vortrag im Rahmen der brainWeek findet am Dienstag, 10. März, um 20 Uhr in der Grund- und Mittelschule in Velburg statt. Ina Willax macht die Zuhörer mit dem Lingva Eterna Sprach-und Kommunikationskonzept vertraut. Denselben Vortrag gibt es am Donnerstag, 12. März, um 20 Uhr im Familienzentrum.

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