Marihuana per Sammelbestellung geordert

23.4.2015, 09:45 Uhr
Die Justiz in Neumarkt interessiert sich für die Drogengeschäfte einer Jugendgruppe.

© dpa Die Justiz in Neumarkt interessiert sich für die Drogengeschäfte einer Jugendgruppe.

Gestern stand ein 18-Jähriger, der allenfalls zum Umfeld gerechnet werden kann, vor Jugendrichter Danny Schaller. Nach anfänglichem Leugnen rückte er doch damit raus, dass er auf dem Volksfest letztes Jahr eine Marihuana-Bestellung über 50 Euro in Auftrag gegeben hatte. „Zum Eigenverbrauch“, wie der Richter freundlicherweise annahm.

Zur Übergabe des Rauschgifts ist es dann aber nicht mehr gekommen. Eine Abordnung der Gruppe hatte sich nach Nürnberg aufgemacht und sich an einer Tankstelle mit einem immer noch unbekannten Dealer getroffen. Das Geschäft ging über die Bühne. Knapp 17 Gramm Marihuana wechselten den Besitzer.

„Knabenchor“ sang eifrig

Weit kamen die jungen Leute damit nicht. Der Fahrer, der gerade erst den Führerschein gemacht hatte, verfranste sich so gnadenlos in Nürnberg, dass sogar die Polizei stutzig wurde. Und weil die Beamten gerade dabei waren, nahmen sie auch den Wagen und seine Insassen genauer unter die Lupe. Wie in solchen Fällen üblich, wurde aus den verdatterten Burschen ein Knabenchor. Sie „sangen“ und zogen so auch den Angeklagten mit rein, von dem sie nur die Handynummer kannten.

Die Begegnung auf dem Volksfest war nur von flüchtiger Natur gewesen. Das sagten zwei der Beteiligten, gegen die derzeit noch ein Strafverfahren läuft, auch als Zeugen aus.

Rechtsanwalt Werner Mümmler regte deshalb an, das Verfahren gegen seinen Mandanten einzustellen. Nach einer kurzen Besprechung mit Staatsanwältin Dorothea Müller-Höll stimmte Richter Danny Schaller diesem Vorschlag zu. Mit der Auflage, 600 Euro an die Betreuungsstelle für Ehe- und Familienfragen zu zahlen, entging der 18-Jährige so einer Verurteilung.

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