Mein Freund, der Karpfen

21.4.2014, 19:29 Uhr

Rein vegetarisch ernähren, das ist nicht so meines. Und so habe ich im Freundeskreis unlängst erzählt, wie ich als Kind Stallhasen fütterte und mit ihnen spielte, in der Weihnachtszeit aber nicht unbedingt falsche Sentimentalitäten pflegte, wenn sie auf den Tisch kamen.

Regelrechte Dramen, erklärte eine Freundin, trugen sich da bei ihr zuhause zu. Eines Tages war der geliebte Hase weg und der Onkel warf ihr Tage später das Fell über den Zaun, „für einen Muff, s‘wird Winter“.

Ähnlich gelagert war die Sache mit einem Karpfen, den ihr Vater eines Tages anbrachte. Der erfolgreichen Reanimation im Fußwannerl folgte die Auswilderung im familieneigenen Schwimmbecken im Garten. Jeden Tag fütterte sie den Fisch, der ungerührt von seinem zweiten Leben stoisch seine Kreise zog. Bis er eines Tages in knuspriger Panade auf dem Tisch stand. Ihr Fazit: Schau nie einem Tier in die Augen, sonst kannst du es nicht mehr essen.

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