Mörsdorfer Gruppe vor schwierigen Entscheidungen

30.11.2018, 19:32 Uhr
Mörsdorfer Gruppe vor schwierigen Entscheidungen

© Foto: Anne Schöll

Beim Ortstermin im Wasserhaus Uttenhofen konnten sich die Verbandsräte vom baulichen Zustand des 60 Jahre alten Gebäudes ein Bild machen. Teilweise sind die Wände feucht, das Dach ist reparaturbedürftig. 1997 hat man eine Entarsenierungsanlage eingebaut, seinerzeit als Provisorium, weil man nicht sicher war, ob alles funktioniert wegen des hohen pH-Wertes, erläuterte Planer Johann Lang vom Ingenieurbüro Petter. Hat es, man konnte so bis heute die vorgeschriebenen Werte einhalten.

Dann sei ein zweiter Bauabschnitt geplant gewesen, in dem die Leitungsnetze hätten ertüchtigt werden sollen, was jedoch nie erfolgt ist. Nun ist man so weit, dass alles generalsaniert werden muss, sowohl das Gebäude als auch die Technik und das Leitungssystem. Für die Durchführung der Maßnahme müsse das Wasserhaus stillgelegt werden, weil in dieser Zeit kein laufender Betrieb möglich ist, kündigte Lang an.

Am ersten Brunnen ist bei einer Kamerabefahrung 2005 ein großer Schaden festgestellt worden, so dass das Wasserwirtschaftsamt seinerzeit empfohlen hat, diesen stillzulegen und einen neuen zu bohren. Der zweite Brunnen ist auch Baujahr 1960.

In der anschließenden Sitzung stellte der Verbandsvorsitzende, Freystadts Bürgermeister Alexander Dorr, die Frage: "Wie geht es weiter mit der Wasserversorgung und Wassergewinnung?" Petter-Planerin Dörte Pecher fasste die in einer Studie aufgelisteten Schäden und notwendigen Maßnahmen zusammen und nannte erste Schätzungen. Die Ertüchtigung des Wasserhauses in Uttenhofen, das für die neue Technik erweitert werden muss, werde samt Technik und Hauptförderpumpe zum Hochbehälter Heblesricht 1,125 Millionen Euro kosten, dazu noch Zusatzmaßnahmen wie Brunnen erneuern, Rückbau des alten und Maßnahmen am Hochbehälter, so dass insgesamt 2,11 Millionen Euro netto investiert werden müssten.

Wird das Wasserhaus in der einjährigen Bauphase stillgelegt, müssen die angeschlossenen Haushalte über Notverbünde von anderen Wasserzweckverbänden, beispielsweise Freystadt oder Allersberg, versorgt werden. Eine weitere Studie befasste sich mit der notwendigen Förderleitung zum Hochbehälter Heblesricht und den Transportleitungen in die Orte, die beliefert werden. Die Förderleitung zum Hochbehälter muss altersbedingt ausgetauscht aber nicht größer dimensioniert werden. Dazu hat Pecher drei Trassenführungen durchgerechnet mit Ergebnissen zwischen 258 000 Euro und 334 000 Euro.

Zu wenig Druck

Bei der Druckprüfung der Ortsnetze habe man festgestellt, dass in Heblesricht und Ebenried zu wenig Druck da ist, was aus der geodätischen Lage der Orte resultiert, erklärte die Planerin. Abhilfe würde eine größer dimensionierte Transportleitung nach Heblesricht (Kostenpunkt 130 000 Euro) bringen und eine Druckerhöhung im Hochbehälter (80 000 Euro).

Im Raum stand auch, die Brunnen ganz stillzulegen und das Wasser von anderen Wasserwerken anzukaufen oder den Verband ganz aufzulösen und die Orte in andere Wasserzweckverbände umzusprengeln. "Auch kein leichter Weg", stellte der stellvertretende Vorsitzende, Allersbergs Bürgermeister Daniel Horndasch klar. Planer Lang gab noch den Rat: Man muss das Ganze im Paket betrachten und entscheiden, welcher Weg richtig ist.

Der Landkreis Roth plant einen Radweg Lampersdorf-Schönbrunn-Heblesricht, wechselte Dorr das Thema. Nun stellt sich die Frage, ob auf Freystädter Seite die Wasserleitung aus den 80er Jahren unter der Trasse erneuert werden soll. Die Brunnbachgruppe wird sie auf ihrer Seite auswechseln. Horndasch verwies auf die schwierigen Grundstücksverhandlungen. Ehe die nicht gelöst sind, gibt es keinen Radweg.

Er fragte noch in den Raum: "Wie geht es mit der Mörsdofer Gruppe weiter? Brauchen wir die Leitung als Notverbund oder als Versorgungsleitung?" Und fragte weiter, wie man die brutto über 2,5 Millionen Euro finanzieren wolle. Über Ergänzungsbeiträge und Gebühren, so Dorrs Vorschlag. Horndaschs Einwand: Die Mörsdofer Gruppe sei ein kleiner Verband und habe jetzt schon "ansehnliche Gebühren".

Nun will man Finanzen und technische Möglichkeiten in alle Richtungen prüfen und in der Frühjahrssitzung wieder beraten. Ziemlich verspätet wurde der laufende Haushalt einstimmig verabschiedet. Er beträgt insgesamt 502 300 Euro, untergliedert in 270 600 Euro Verwaltungs- und 231 700 Euro Vermögenshaushalt. Der Kassenstand auf den Girokonten samt Sparbuch liegt aktuell bei 239 900 Euro, der Schuldenstand bei 266 835 Euro. Ein Darlehen mit 71 660 Euro soll zum Jahresende ganz zurückgezahlt werden.

Verbrauch beziffert

Schließlich gab Josef Walter, Geschäftsleiter der Stadtverwaltung Freystadt und Führer der Verbandskonten, die Verbrauchszahlen bekannt. 2017 hat die Gruppe 76 179 Kubikmeter Wasser verkauft. An die 218 Haushalte mit 693 Personen in Braunshof, Mörsdorf und Schöllnhof (Stadt Freystadt) wurden 39 808 Kubikmeter Wasser geliefert, an die 612 Personen in 199 Haushalten in Ebenried, Heblesricht, Realsmühle, Stockach und Uttenhofen (Markt Allersberg) 36 371 Kubikmeter.

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