Mühlhausen als "Mekka von Kunst und Kultur"

28.6.2017, 09:16 Uhr
Mühlhausen als

© Foto: Anton Karg

Es wurde allgemein ein sehr positives Resümee gezogen, was Lizzy Aumeier zur Aussage verleitete: "Die Kunst- und Kabaretttage sind einzigartig. In zwei Jahren pack mas wieda." Und Bürgermeister Martin Hundsdorfer ergänzte: "Mühlhausen war in den zwei Wochen das Mekka von Kunst und Kultur." Lob gab es auch vom Schirmherrn der Veranstaltung, Ottfried Fischer, via "Phone-Botschaft", Landrat Willibald Gailler und MdB Alois Karl, der alle Künstler zu einem viertägigen Aufenthalt nach Berlin einlud.

Die vornehmste Aufgabe für Bürgermeister Martin Hundsdorfer war es zunächst, den 14 Künstlern zu danken, die in der Tiefgarage die "größte und vielfältigste Ausstellung" aufgebaut hatten, "die je in unserer Gemeinde präsentiert wurde". Hundsdorfer dankte vor allem Michael Königer und seinen Kollegen vom "Der schmale Grat", Eugenia Fi Zipf und Scmas Key für die Organisation und Teilhabe an der Kunstausstellung, die sehr gut besucht worden sei.

Mit 3000 Euro dotiert

Der Bürgermeister überreichte sodann den Kabarettpreis "Die Läuferin", eine Skulptur von Michael Königer, dotiert mit 3000 Euro, zusammen mit der Laudatorin Lizzy Aumeier. Sich an Wolfgang Kamm wendend, sagte sie: "Du bist ein würdiger Preisträger, denn du nimmt dein Publikum mit auf die kabarettistische Reise, unterhaltsam und auch zeitkritisch."

Dann gab es einen abwechslungsreichen Kabarettabend mit Wolfgang Kamm, Andreas Stock, Lizzy Aumeier und Toni Lauerer, der zuvor mit dem Ehrenpreis der Kabaretttage, ebenfalls "Die Läuferin", bedacht worden war.

Zunächst war der Preisträger selbst dran. Er hinterfragte mit seiner spritzigen Musikcomedy zunächst ziemlich süffisant: "Wos ist einfach Kunst?" Er gab sich ratlos: "Wenn’st an Stoablock oder an altn Bamstamm siehst und net woast, wos is, na is des scho a groaß G’schiss." Dann gab der gelernte Maler, mittlerweile Sänger, Musiker, Schauspieler und Kabarettist einen Einblick in sein künstlerisches Schaffen mit Geplaudere und Gesang, den er mit seiner Gitarre begleitete.

Nicht fehlen durfte "I und da Kraus Sepp" mit seinen Rückenproblemen. Kamm gibt hier einen lustigen Einblick in das Handwerkerleben des Malers, wobei er sich selbst noch erinnert: "Früher hatten die Farben solch schädliche Dämpfe, da konnten wir schwebend hoch oben ohne Leiter malen." Dann der Sketch mit dem "Aye-Cross" (ein Kreuz mit den Funktionen eines Smartphones), mit dem man ganz einfach die "schönen Seiten des Lebens" wischen könne. Und zum Schluss seines Parts wurde "auf vielfachen Wunsch eines einzelnen" noch einmal der Song vom "Blütenstaub" zum Besten gegeben.

Andreas Stock erzählte in sächsischem Dialekt von seiner Zeit in der "DäDäÄr", von Honecker, dem größten Witzesammler über sich selber, und den Stasi-Spitzeln, die nach der Wende gerne als Taxifahrer angestellt worden seien, weil sie jeden zielsicher nach Hause chauffiert hätten. "Man musste nur den Nachnamen sagen."

Bier oder Wasser?

Lizzy Aumeier witzelte über Eheleute, wie sie sich nicht vertragen, über Frauen, die den Kopfsalat pürieren, oder über den Mann, der sich nicht entscheiden konnte, ob er Bier oder Wasser haben wollte. Der Rat: "Wenn’st dreckig bist, dann nimmst Wassa." Zum Schluss ihres Auftritts gab sich die Aumeier als Rapperin, bis sie den Bandscheibenvorfall spürte.

Der Toni Lauerer sprach aus Erfahrung: "Wenn der Mann über 50 ist, da ist das Leben auch nicht mehr einfach." Er wird in den Supermarkt geschickt, um eine Kleinigkeit zu kaufen. Weil er halt das Geld vergessen hat, will er das Leergut am Pfand-Automaten in Münzen umtauschen. Vor ihm ein Bulgare, der offenbar das Pfandsystem nicht kennt. "Flasche rein und Geld raus," rät er. "Deutschland gut."

Dann aber steht vor ihm noch ein Ehepaar mit zwei kleinen Kindern, das demokratisch bis ins Detail ausdiskutiert, wer wann welche der 104 Flaschen einwerfen darf. Er kapituliert und holt schnell den Geldbeutel. An der Kasse geht es auch nicht weiter, weil eine ältere Dame es nicht schafft, das Kleingeld für ihren Einkauf aus dem Portemonnaie zu kramen. Dieses reicht offenbar nicht. Es kommt zu Schweißausbrüchen, weil halt die Blase heftig drückt. Schließlich wirft er der Kassierin einen Geldschein hin: "I zahl alles." Und ab zum WC.

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