Mühsamer Kampf für bedrohte Schmetterlinge

29.9.2014, 18:37 Uhr
Mühsamer Kampf für bedrohte Schmetterlinge

© Christian Biersack

Diese mühevolle und mitunter nicht ungefährliche Arbeit im steilen Hang leisten Landwirte im Auftrag des Landschaftspflegeverbands (LPV) seit vielen Jahren. Derzeit sind Willi Kölb, Werner Simon und Max Mendl dabei, aufkommende Gehölze zurück zu schneiden, um die Flächen offen zu halten für die Beweidung. Das übernimmt zweimal im Jahr ein Schäfer mit seiner Herde.

Wie der Name Hutanger verrät, ließen früher die Bauern aus Schafhof ihre Jungrinder dort grasen. Als das aufgegeben wurde, teilten sie die sieben Hektar unter sich auf. Vor mehr als zehn Jahren versuchten die Naturschutzverwaltung und der LPV, das inzwischen schon zugewachsene Terrain in den alten (wenn auch nicht ursprünglichen) Zustand zurück zu versetzen. Dazu musste erst Einigung mit den Rechtlern erzielt werden. Keine einfache Sache, erinnert sich LPV-Geschäftsführer Werner Thumann.

Es war der zweite Anlauf. Denn bereits bei den Vorbereitungen zur Landesgartenschau 1998 entstand die Idee, den Hutanger als externen Beitrag in Angriff zu nehmen. Das habe sich, so Thumann, damals leider zerschlagen.

Doch ein paar Jahre später war es soweit. Nun erleben Spaziergänger und Naturliebhaber diesen Hang als offene, sonnige und abwechslungsreiche Landschaft mit herrlichen Ausblicken auf die Stadt und die Zeugenberge am Horizont.

Dass die Mühen der Entbuschung Früchte tragen, belegt eine Untersuchung der Pflanzenarten und ausgewählter Tiergruppen, erläutern Agnes Hofmann (LPV) und Stefan Weigl von der Unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt. Wie bereits berichtet, nahmen die magerrasentypischen Kräuter innerhalb eines Jahrzehnts von 134 auf fast 200 zu. Hier gedeihen auch bayernweit gefährdete Pflanzen wie Traubengamander und Kichertragant.

Der Hutanger entwickelte sich auch zu einem Paradies für Tag-Falter, deren Existenz ja auch oft mit ganz bestimmten Pflanzenarten verbunden ist. Nicht nur die Zahl der Arten nahm zu, noch deutlicher ist die Zunahme der Einzelindividuen. 37 der auf dem Wolfstein vorkommenden 52 Tagfalterarten sind zwingend auf den besonnten Kalkmagerrasen angewiesen.

Gestern trafen sich die Akteure mit Landrat Willibald Gailler am Fuße des Hutangers, wo auf dem Grund von Albert Endres eine Informationstafel aufgestellt wurde, die Aufschluss gibt über die Historie dieses Fleckchens Erde, Maßnahmen des Landschaftspflegeverbands und die Auswirkungen auf Flora und Fauna.

Die drei Landwirte, die teils mit der Sense der Verbuschung zu Leibe rückten, wissen zu berichten, dass dieser sonnige Hang unterhalb des Krähentisches recht beliebt ist. Leere Wein- und Schnapsflaschen und andere Hinterlassenschaften feuchtfröhlicher Abende haben sie schon eingesammelt.

Feucht ist es übrigens an verschiedenen Stellen des Hutangers das ganze Jahr über. Über der Ornatentonschicht treten kleinere Quellen aus. Eine liegt in gerader Linie über der Informationstafel. Sie war Teil der früheren Wasserversorgung Neumarkts. Der Überlauf wurde als Viehtränke genutzt. Der Trog und die Quellfassung sind noch erkennbar, wenn auch der Beton schon durchlöchert ist und die Quelle sich selbst renaturierte. Aber der Klotz stört. Werner Thumann versprach, dass der LPV die Quelle wieder in ihren ursprünglichen Zustand versetzen wird.

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