Nach Hause ins neue Bürgerhaus in Neumarkt

1.6.2015, 18:10 Uhr
Nach Hause ins neue Bürgerhaus in Neumarkt
Nach Hause ins neue Bürgerhaus in Neumarkt

© Fotos: Hans von Draminski

Bürgerhaus-Boss Ralf Mützel ist die Erleichterung anzusehen, obwohl sich in seinem Büro die Umzugskartons gefühlt bis zur Decke stapeln. Noch. Drei Tage haben sich der Unterfranke Mützel und sein Team als Zeitfenster gegeben, dann soll der Umzug abgeschlossen sein.

Wer am gestrigen Montag in die Baustelle namens Bürgerhaus schaute, ist geneigt, Mützels Euphorie zu teilen. Am frühen Nachmittag werden die Gerüste von den frisch gestrichenen Fassaden abgebaut.

Drinnen füllt ein stetiger Strom von Möbelpackern der Firma Herrle die Büros mit einer schier unüberschaubaren Zahl von genormten Umzugskartons voller Akten und Arbeitsutensilien. Es kommt einiges zusammen, wenn man mehrere Jahre am selben Arbeitsplatz verbringt.

Im Falle des Bürgerhauses verbrachten Ralf Mützel und seine Leute fast drei Jahre — vom Juli 2012 bis jetzt — in der einstigen Altstadtpassage und hielten trotz eingeschränkter Raumverhältnisse den Normalbetrieb aufrecht.

Wie berichtet, war das Bürgerhaus mit dem daran angeschlossenen Rathaus IV für gut 5,1 Millionen Euro umgebaut und saniert worden. Die Räume im 2002 von der Stadt gekauften „Schnapsmeier“-Anwesen waren im Lauf der Jahre zu klein geworden und reichten für die Fülle des Angebots — im Bürgerhaus gehen jährlich rund 420 Veranstaltungen verschiedenster Art über die Bühne — längst nicht mehr aus.

Im „neuen“ Haus sei die Raumsituation „deutlich entzerrt“ und dadurch etwas entspannter, schwärmt Ralf Mützel. Zwei Büros mehr als früher machen das Arbeiten für die Bürgerhaus-Crew leichter.

„Größter Gewinn“ für den Betrieb sei freilich der neue Mehrzweckraum, der rund 100 Menschen Platz bietet und künftig „Spielort“ für beliebte Bürgerhaus-Standardtermine wie den Neubürger-Empfang oder das Musikalische Frühstück für Menschen mit und ohne Behinderung sein wird. „Da wurde es in den vergangenen Jahren angesichts des starken Andrangs manchmal schon ziemlich eng“, erinnert sich Mützel.

Im Rathaus IV findet neben dem Kulturamt auch das Standesamt Platz. Der neue Trausaal im Obergeschoss hat Ausblick auf das benachbarte Schreiberhaus. Derzeit wirkt der weitläufige Saal noch sehr karg und leer — nur der so große wie schlichte Trauungstisch aus schwarzem Holz, der bereits aufgestellt wurde, kündet schon von künftiger Nutzung.

Der an den bestehenden Altbau in der Fischergasse organisch angefügte Gebäudekomplex mit 2160 Quadratmetern Nutzfläche ergänzt die bisherigen Räume des Bürgerhauses um insgesamt 16 Büros und besagten großen Veranstaltungssaal. Der Altbau wurde im Zuge der 2012 begonnenen Arbeiten grundlegend saniert. Die früher genutzten Multifunktions-Seminarräume gibt es hier weiterhin.

PC funktionierte als erstes

„Zum Glück hat mein PC, kaum ausgepackt, als erstes Gerät wieder funktioniert“, lacht Ralf Mützel. Ruft der Leiter des Bürgerhauses hier doch nicht nur seine — derzeit besonders zahlreichen — Emails ab, sondern koordiniert auch das Veranstaltungsprogramm und natürlich die Logistik des Umzugs.

Von der Bezirksregierung wurde das Bürgerhaus-Bauvorhaben, das laut seinem Architekten Theo Nutz hinsichtlich der Energiebilanz „annähernd Passivhaus-Standard“ erreicht, mit einer Dreiviertelmillion Euro gefördert. Und steht sinnbildlich für die bauliche Aufwertung des umgebenden Altstadt-Quartiers.

Eine letzte Veranstaltung lief gestern übrigens im „alten“ Bürgerhaus: Der Verein „Genial“ lud zu „genialen Zeiten“ ein. Die brechen nun zweifellos auch an der Fischergasse an.

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