Neumarker Bauern in Sorge um Milchpreis

2.6.2018, 11:49 Uhr
Neumarker Bauern in Sorge um Milchpreis

© Foto: Giulia Iannicelli

Herr Gruber, wie groß ist der Stellenwert der Milchvieh-Haltung im Kreis?

Michael Gruber: Rund 70 Prozent des Einkommens in der Landwirtschaft kommt bei uns aus Milchviehbetrieben, von denen es im Landkreis Neumarkt 507 gibt, mit 18 503 Milchkühen. Das sind 36 Tiere im Durchschnitt, wobei es nur 15 Großbetriebe mit über 100 Kühen gibt. Die Milch ist auf jeden Fall ein ganz wichtiges Standbein für die Landwirte.

Um den Milchpreis in Deutschland wird seit Jahren gestritten. Wie beurteilen Sie die aktuelle Situation?

Michael Gruber: Die großen Handelsketten sind unsere Hauptabnehmer und der Abnahmepreis wird gnadenlos gedrückt. Diese Übermacht tut weh. Zudem müssen wir hierzulande strenge Auflagen hinsichtlich der Haltungsbedingungen – Stichwort Stallgröße – erfüllen, was es schwer macht, auf dem globalen Markt konkurrenzfähig zu bleiben, wenn das Ausland ohne diese Auflagen billiger produzieren kann. Sinkt der Milchpreis in Australien oder den USA, merken wir es sofort.

Wo könnte man den Hebel ansetzen?

Michael Gruber: Dass die großen Mengen Milchpulver, die derzeit in den Lagern liegen, der Welthungerhilfe zukommen und nicht auf den Markt geworfen werden. Auch plädieren wir und unsere Molkereien für individuelles Management: Wenn sich ein Milchüberschuss andeutet, könnte die Produktion heruntergefahren werden, um die Preise auf erträglichem Niveau zu halten.

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