Neumarkt: Anwohner fordern Zebrastreifen

12.7.2018, 09:15 Uhr
Neumarkt: Anwohner fordern Zebrastreifen

© Foto: Franz Xaver Meyer

Aus der Mussinanstraße zweigen zahlreiche Stichstraßen zu den umliegenden Häuser ab. Aus einer dieser Stichstraßen fuhr ein junger Mann im Januar 2015 in die breite Mussinanstraße. Dabei kam es zu einem kleineren Unfall (wir berichteten mehrfach). Das Urteil des Neumarkter Amtsgerichts gab dem jungen Mann zu 60 Prozent die Schuld. Bei der Revision am Nürnberger Landgericht lautete das Urteil 50:50. Die Pflasterung der Stichstraße lasse den Eindruck zu, dass es sich auch um eine Einfahrt handeln könnte, lautete die Begründung und bei Einfahrten gelte die Rechts-vor-Links-Regelung nicht. "Das war ein Blödsinn der Justiz", meinten mehrere Bürger.

"Blödsinn der Justiz"

Die Stadt Neumarkt erhielt gleichzeitig die "Hausaufgabe", für Rechtssicherheit zu sorgen. Seit einem Jahr stehen Schilder "gefährliche Kreuzung" entlang der gesamten Mussinanstraße. Das war eine Übergangslösung. "Jetzt musste eine Lösung gefunden werden", erläuterte CSU-Stadtverbandsvorsitzender Marco Gmelch, selbst Bewohner des Stadtteils, die Entscheidung des Bausenats.

Werden wir jetzt eine Rennstrecke haben, weil sich viele nicht an die Geschwindigkeitsbegrenzungen halten? Wer führt Kontrollen durch?, fragten die Bürger. "Die neue Lösung ist rechtssicher", betonte Gmelch. Das jetzige System beibehalten, wie ein Anwohner forderte, sei nicht erlaubt. Würde man das Pflaster aus den Stichstraßen durch Asphaltbelag ersetzen, würde das 750 000 Euro kosten. "Das will niemand", konstatierte Stadtrat Richard Graf und erhielt dafür allgemeine Zustimmung.

Gmelch ging es darum, Verbesserungsvorschläge für die neue Situation zu sammeln und diese der Verwaltung vorzulegen. Einbuchtungen oder Poller könnten die zu schnell Fahrenden abbremsen. "Es wird dann aber lauter und stinkiger", meinte Heidi Frank und verwies auf die ähnliche Situation in der Wolfsteinstraße. Abbremsen und dann Aufheulen werde die Anwohner belästigen, unkte Frank.

Eine junge Mutter, die mit ihrem Kleinkind kam, befürchtet, dass das Überqueren der Straße bei der neuen Regelung gerade für Kinder nur unter großen Gefahren möglich sei. Deshalb lehnte sie die neue Regelung ab.

Ampeln nicht möglich

Angelika Kaiser forderte Zebrastreifen als Querungshilfen. Die Aufstellung von Ampeln ist in einer 30er-Zone verkehrsrechtlich nicht möglich. Jetzt stehen nur am Anfang und Ende der Mussinanstraße 30er-Schilder. Bei der Vorfahrtsstraßenregelung müssten das deutlich mehr sein, lautete eine Forderung.

Ex-Stadtrat Ludwig Segerer meinte als Anwohner, dass man alles so lassen könne, wie es ist. "Die Einmündungen sind als Trichter gebaut und für jeden Verkehrsteilnehmer als solche zu erkennen.

Der Straßenbelag spielt doch da keine Rolle. Höchstens sind deutliche Hinweise erforderlich, dass hier rechts vor links gilt", meinte der frühere Kommunalpolitiker und forderte die Anwohner auf, als Zeichen des Protestes nur 25 Stundenkilometer zu fahren.

Ein zweiter Föhrenweg?

Rechtssicherheit werde dadurch nicht geschaffen, antwortete Marco Gmelch darauf. "Wenn die Mussinanstraße Vorfahrtsstraße wird, dann haben wir den zweiten Föhrenweg", meinte ein Anwohner und zeigte eine Statistik, aus der hervorgeht, dass dort statt 30 durchschnittlich 44 Stundenkilometer gefahren werden.

Häufige Verkehrskontrollen werde es im Altenhof bei der neuen Regelung wohl nicht geben. "Die Polizei ist doch sowie schon überlastet", meinte Stadtrat Richard Graf.

"Wir werden uns an eine Lösung hinrobben, mit der man leben kann", beendete Marco Gmelch den Dialog und appellierte an die Anwohner, Verbesserungsvorschläge ihm mitzuteilen. Die Stadt Neumarkt habe im Stadtteil Altenhof noch kein Ortstreffen veranstaltet, kritisierte Gmelch. Da wäre es besser gewesen, wenn auch der Oberbürgermeister und der Stadtbaumeister gekommen wären, bedauerten mehrere Bürger.

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