Neumarkt bekommt bald zwei neue Hotels

22.1.2015, 20:00 Uhr
Neumarkt bekommt bald zwei neue Hotels

© Fritz-Wolfgang Etzold

Georg Lukas, der Wirt des Almhofs, greift nach den Hotel-Sternen. „Wir mussten in Höhenberg schon immer auf Qualität achten, weil die Gäste nicht von allein bei uns hereingestolpert sind“, sagt er. Für die neuen Fremdenzimmer im alten Stadel neben dem Gasthaus setzt er deshalb auf ein ganz besonderes Konzept; naturnah und nachhaltig.

Die Zielgruppe sind nicht die Geschäftsreisenden, wie in den meisten anderen Neumarkter Beherbergungsbetrieben, sondern Erholungs-Touristen. Ab Mai blicken diese aus den Betten direkt auf die alten Apfelbäume der großen Streuobstwiese hinter dem Haus. Sie stammt noch aus der Zeit, als der Almhof eine landwirtschaftliche Lehranstalt war.

Die komplette Baustruktur des ehemaligen Kuhstalls bleibt erhalten, erläutert Christian Rein vom Architekturbüro Berschneider. Die Balken wurden im Softstrahlverfahren gereinigt und bilden das optische Grundgerüst. Die Bruchsteinmauern sollen nur verschlämmt werden und die ursprünglichen Fehlböden bleiben sichtbar.

Die Entscheidung zwischen Abriss und Neubau oder dem Erhalt des bestehenden Stadels war für Claudia Lukas auch eine Herzensangelegenheit. Eine „ganz besondere Aura“ habe sie bereits gespürt, als sie den Stadel vor vielen Jahren zum ersten Mal betrat. „Hier bin ich dem Herrgott näher“, meint sie.

Tourismusreferent Werner Thumann (CSU) zeigt sich erfreut, dass zunehmend Erholungssuchende und Sommerfrischler Angebote in Neumarkt finden. Für den Almhof hatte der Vorsitzende des Landschaftspflegeverbands eine Idee für ein touristisches Paket rund um den Apfel im Gepäck.

Das Gastgeberverzeichnis 2015 umfasst 37 Anbieter. Aufgeführt sind 24 Übernachtungsmöglichkeiten in Hotels, Pensionen und Privathäusern mit insgesamt 618 Betten. Zudem gibt es zwölf Ferienwohnungen und ein Ferienhaus. Das bedeutet eine deutliche Erhöhung des Angebots. Insgesamt stehen 119 weitere Zimmer und mindestens 248 Betten mehr als im vorigen Verzeichnis.

Neben dem „Alm Refugio“ ist noch ein neues Hotel einer ganz anderen Größenordnung im Verzeichnis: das „Park Inn by Radisson“ soll im Januar 2016 im Neuen Markt eröffnen. 105 Zimmer sind geplant, 208 Betten kommen zusätzlich auf den Markt.

„Neumarkts Tourismus hat einen Riesensprung nach vorne gemacht, sowohl in der Quantität als auch in der Qualität“, resümierte Bürgermeister Albert Löhner, der das Verzeichnis präsentierte. Doch es gibt auch kritische Stimmen. Karl Lehmeier, Vorsitzender des Tourismusverbands Neumarkt, meint, dass die steigende Bettenzahl eine Herausforderung bedeutet: „Der Kuchen wird nicht von alleine größer.“ Nachholbedarf gebe es vor allem im Tagungsbereich. Auch im Erholungstourismus gebe es Defizite: So sei die Verkehrsführung für Radler an der Großbaustelle sehr schlecht. „Ein Detail“, meint Lehmeier. „Aber es zeigt, wie viel Arbeit noch vor uns liegt.“

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