Neumarkt sagt Windows XP "Ade"

14.4.2014, 11:00 Uhr
Neumarkt sagt Windows XP

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Der Stichtag ist seit langem bekannt — doch viele haben sich immer noch nicht von ihrem „XP“ verabschiedet. Ohne Support werden allerdings auch keine Sicherheitslücken mehr geschlossen.

XP-Rechner könnten zwar theoretisch weiterhin benutzt werden, ein sicheres Arbeiten ist aber nur ohne Internetverbindung möglich.

Da der heimische PC und ein Internetanschluss üblicherweise aber untrennbar miteinander verbunden sind, stehen entweder der Wechsel auf ein neues Betriebssystem oder ein neuer Rechner mit entsprechend aktueller Software an. Letzteres war in Neumarkt für etliche Nutzer von „Altgeräten“ offenbar reizvoll.

Deutlicher Anstieg

Im Elektrofachmarkt Tevi hat Verkaufsleiter Armin Bichler zwar keinen „sprunghaften Anstieg“ bei den PC-Verkäufen zu verzeichnen, aber doch einen „deutlichen“. Etwa zehn Prozent der User dürften noch mit XP arbeiten beziehungsweise gearbeitet haben, schätzt er. Die Rechnermodelle seien denn auch entsprechend alt.

Einen deutlich erhöhten Beratungsbedarf verzeichnet seit gut vier Wochen auch die Neumarkter IT-Firma Schwarz Computer Systeme. „Die großen Betriebe haben alle schon auf Windows 7 umgestellt“, erklärt Konstanze Kohlert, zuständige Systemberaterin. Es sind – was Firmen betrifft – vor allem Kleinbetriebe, die sich zur Problemlösung verstärkt an die Neumarkter IT-Fachleute wenden.

Die Umstellung auf ein anderes Betriebssystem sei dabei weniger das Problem, meint Kohlert. „Derzeit gibt es vor allem Lieferschwierigkeiten bei der Hardware.“ Die Nachfrage nach neuen Rechnern ist offenbar deutlich gestiegen. Bis Ende April sollte sich die Situation allerdings wieder normalisiert haben, erwartet Kohlert.

Landratsamt hat vorgesbaut

Anders als viele Privatleute und Kleinbetriebe hat man von Amts wegen in Sachen XP schon lange vorgebaut, etwa im Landratsamt Neumarkt. „Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht“, sagt Fritz Kraus, stellvertretender Leiter der EDV-Abteilung am Landratsamt. „Das Auslaufen des Betriebssystems war ja schon lange bekannt, wir haben die Umstellung bereits vor 18 Monaten in Angriff genommen. In allen wichtigen Sachgebieten sind die Rechner längst ausgetauscht.“

Gänzlich abgeschlossen ist die Umstellung aber auch im Amt noch nicht. Einige wenige XP-Rechner stehen laut Kraus noch auf der „Zu-Erledigen-Liste“. Innerhalb der nächsten zwei Monate soll alles fertig sein. Genutzt wird dort jetzt im Übrigen Windows 7.

Doppelt verschlüsselt

Das Ende von XP bereitet auch Banken keine schlaflosen Nächte. „Wir haben kein Problem“, stellt Rudolf Ehrensberger, EDV-Chef der Raiffeisenbank Neumarkt, klar. Das Betriebssystem XP laufe nur noch auf ein paar wenigen SB-Geräten, wie etwa Kontoauszugsdruckern. „Die sind aber alle nicht mit dem Internet verbunden.“ Ein Zugriff von außen sei also nicht möglich.

Banken arbeiteten zudem mit doppelt verschlüsselten und vor allem separaten Netzen. „Das ist mit einem Internetanschluss, wie ihn Privatleute kennen, überhaupt nicht vergleichbar“, betont Ehrensberger. Software- Veränderungen bringen den EDV- Mann ohnehin nicht ins Rotieren: „Unser Bereich befindet sich logischerweise permanent im Wandel“, sagt er lakonisch. Aktualisierungen gehören quasi zum Tagesgeschäft.

Privatleute sollten aber unbedingt die nötigen Sicherheitsvorkehrungen treffen und nur mit aktueller Software im Netz unterwegs sein. „Das ist das Wichtigste“, rät Ehrensberger.

„Wir haben unsere Vorkehrungen längst getroffen“, bestätigt auch der Leiter der EDV-Abteilung der Sparkasse, Willi Holzammer. „Vor Zugriffen von außen sind wir komplett geschützt.“

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