Neumarkt: Vielen droht direkt Hartz IV

31.8.2015, 10:17 Uhr
Neumarkt: Vielen droht direkt Hartz IV

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Herr Schmal, eigentlich wird doch vor Hartz IV das oft höhere Arbeitslosengeld I gezahlt?

Andreas Schmal: Arbeitslosengeld I ist von Voraussetzungen abhängig, unter anderem muss in den zwei Jahren vor der Arbeitslosigkeit ein Jahr gearbeitet worden sein. Diese Zweijahresfrist ist bei vielen zu kurz. Im Landkreis Neumarkt sind sieben Prozent der Arbeitslosen betroffen. Bei Leiharbeitern fallen 20 Prozent sofort in den Hartz-IV-Bezug.

Das Gesetz sieht Ausnahmen vor, um früher Arbeitslosengeld I beziehen zu können.

Schmal: Die reichen nicht aus. Unsere Zahlen zeigen das. Wer prekär beschäftigt ist, ist auch stark vom Sturz in Hartz IV bedroht. Inklusive aller anderen Folgen wie der Preisgabe der persönlichen Lebensumstände gegenüber dem Jobcenter. Im Gegensatz zur Arbeitslosenversicherung ist das nur Grundsicherung auf niedrigstem Niveau. Für den Verlust des Arbeitsplatzes wird man noch bestraft. Da muss sich etwas ändern.

Neumarkt: Vielen droht direkt Hartz IV

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Wie soll das gehen?

Schmal: Wir wollen auf die Politik einwirken und appellieren auch an den Neumarkter Bundestagsabgeordneten Alois Karl, eine im Koalitionsvertrag beschlossene Regelung umzusetzen. So soll die Zeit der Anwartschaft wie vor 2006 von zwei auf drei Jahren heraufgesetzt werden. Kaum einer der Jüngeren bleibt nach der Ausbildung den Rest seines Lebens im Betrieb. Da muss die soziale Sicherung sich der neuen Situation anpassen.

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