Neumarkter Familie prellte Leasingfirmen um 330.000 Euro

22.1.2015, 18:30 Uhr

Die Masche der Neumarkter Familie klingt simpel: Der 41 Jahre alte Sohn und seine Mutter (64) hatten beide je eine Firma. Als beide Unternehmen nicht mehr flüssig waren, kam der 55 Jahre alte Vater, der im Unternehmen seines Sohnes die Zügel in der Hand hielt, auf eine Idee.

Gegenüber Leasingfirmen gab er an, von der Firma seiner Frau medizinische Geräte leasen zu wollen. Die Leasingfirmen bezahlten die Geräte, die die Frau beschaffen sollte, und erwarteten im Gegenzug, dass die Firma, die von den Männern der Familie geführt wurde, die Leasingraten bezahlt.

Das Problem jedoch: die medizinischen Geräte existierten gar nicht. Für den Fall, dass die Raten nicht mehr beglichen werden können, gab es also keinerlei Sicherheit. Und genau dieser Fall trat ein – den Zahlungen konnte nur teilweise nachgekommen werden. Insgesamt, so die Staatsanwaltschaft, soll den Leasingfirmen ein Schaden in Höhe von rund 330000 Euro entstanden sein.

Schlampige Ermittlungen

Den drei Familienmitgliedern drohten lange Haftstrafen. Nun scheinen sie aber mit Bewährungsstrafen davonzukommen. Pikant an der Geschichte: Die Aussicht auf mildere Strafen verdanken sie nicht nur Verständigungsgesprächen sondern auch der Schlamperei der Ermittlungsbehörden.

Die Geschichte beschäftigt die Justiz schon länger. Zunächst
hatten sich nur Mutter und Sohn vor Gericht verantworten müssen. Als man jedoch (viel zu spät) herausbekommen hatte, dass wohl auch der Vater darin verwickelt ist, zitierte man auch ihn vor Gericht.

Nach den Verhandlungsgesprächen gestand der 55-Jährige nun, Drahtzieher der Geschäfte zu sein. Die Taten jedoch, die er einräumte, sind teilweise schon verjährt. Juristisch belangt werden kann er deshalb nicht mehr.

Vor Gericht zeigte sich das Familienoberhaupt reuig. Über seinen Verteidiger Alexander Seifert ließ er verlauten, wie sehr er die Taten bedauere. Es tue ihm leid, seine Familie mit hineingezogen und damit fast zerstört zu haben. Die Taten habe er nicht begangen, um sich von dem Geld ein Luxusleben zu finanzieren. Vielmehr habe er einfach nur die Unternehmen und somit auch das Einkommen der Familie retten wollen. Das Geld habe er bezahlen wollen – sobald es gegangen wäre.

Auch seine Ehefrau und der Sohn zeigten vor dem Landgericht Reue. Für ihre Geständnisse wurden ihnen Bewährungsstrafen in Aussicht gestellt. Einen Teil des Geldes konnten sie mittlerweile zurückzahlen.

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