Neumarkter FDP startet mit Kubicki in den Wahlkampf

14.7.2018, 15:10 Uhr
Bundestagsvizepräsident Wolfgang Kubicki beim Politischen Frühschoppen der FDP Neumarkt im Hof der Brauerei Glossner.

© Hauke Höpcke Bundestagsvizepräsident Wolfgang Kubicki beim Politischen Frühschoppen der FDP Neumarkt im Hof der Brauerei Glossner.

Charmant, rauhbauzig und selbstironisch: Kubicki versteht das Geschäft des politischen Entertainments. "Ich habe in den letzten Wochen ganz weiße Haare bekommen", sagte der 66-jährige Schleswig-Holsteiner, "weil Horst Seehofer noch immer Minsietr ist." Beim "Staatstheater" in den vergangenen Wochen gehe es nicht um die Sache - "wir reden von fünf Menschen täglich" -, sondern um Persönliches. Angela Merkel und Horst Seehofer hätten beide den richtigen Zeitpunkt verpasst, von der politischen Bühnen abzutreten.

Nach diesem Start legte er los zu einem Parforce-Ritt von der ganz großen Politik — "Europa muss zusammenstehen" — bis zu den ganz kleinen Dingen. "Ich habe Jura und Volkswirtschaft studiert, aber meinen neuen Fernseher konnte ich nicht selbst einrichten".

Das Leitthema: Die FDP steht dafür, dass jeder tun und lassen kann, was er will, so lange er niemanden schadet. "Meinetwegen kann er Jutesäcke tragen und aufs Waschen verzichte - wenn er sich fern von mir hält!" Rechte und Linke hingegen wollten die Menschen gängeln und ihnen vorschreiben, wie sie leben sollen.

Nils Gründer, Landtagskandidat der FDP.

Nils Gründer, Landtagskandidat der FDP. © Hauke Höpcke

Zweites Thema: Die Digitalisierung. "Es ist kein Naturgesetz, das Firmen wie Facebook oder Google in Kalifornien sitzen." Doch um Schritt zu halten, müsse man die Digitalisierung vorantreiben. Anders als in Bayern werde es in Schleswig-Holstein bis 2023 flächendeckend Glasfaserkabel geben - verlegt von Bürgergenossenschaften. Man warte nicht bis die großen Konzerne Gewinnchancen sehen. "Bayern ist zwar schön, aber Schleswig-Holstein ist Granate."

Zu Beginn hatte Vorsitzender Enrico Pomsel bekräftigt: "Wir sind im Wahlkampfmodus!" Juli-Chef und Landtags-Direktkandidat Nils Gründer stellte die Frage nach der Politikfähigkeit der CSU. "Die CSU produziert Chaos und lässt Deutschland peinlich dastehen", sagte Gründer. Die Partei müsse in die Mitte zurückkehren, um wieder politikfähig zu sein. "Wir als FDP werden diesen Politikwechsel in Bayern erreichen."

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