Neumarkter Mittelschule West erhält Kultur-Förderpreis

19.7.2018, 16:33 Uhr
Neumarkter Mittelschule West erhält Kultur-Förderpreis

© Foto: Bezirk Oberpfalz

Junge Menschen sind in ihrer Entwicklung zu einer eigenständigen Persönlichkeit durch die Herausforderungen der Medienwelt und der Globalisierung massiv gefordert. "In Schulen und Vereinen erleben die Kinder und Jugendlichen Begleitung und Unterstützung", sagte Bezirkstagspräsident Franz Löffler und lobte die mit dem Jugend-Kulturförderpreis des Bezirks Oberpfalz ausgezeichneten Schulprojekte. "Die von der Jury ausgewählten Arbeiten haben sich aber dynamisch weit über den Schulbetrieb hinaus entwickelt", machte Löffler deutlich.

Der Jugend-Kulturförderpreis im Bereich "ästhetisch-künstlerisches Handeln und Soziokultur" ging für das Projekt "Anders ist normal – verschieden auch" an die Partnerklassen der Albert-Schweitzer-Schule Amberg, die seit dem Schuljahr 2007/2008 mit der benachbarten Rupert-Egenberger-Förderschule zusammenarbeiten. Die Stundenpläne werden von den Grund- und Förderschullehrkräften gemeinsam aufeinander abgestimmt, die Hälfte der Unterrichtszeit lernen Kinder mit und ohne Förderbedarf gemeinsam.

Unterschiede und Grenzen bauen die Kinder in den gemeinsamen Kunst-, Musik und Sportaktionen ab. Durch das Lernpatensystem lernen die Kinder, Verantwortung zu übernehmen und eine realistische Selbst- und Fremdeinschätzung. "Das sind Erfahrungen für das ganze Leben", lobte Bezirkstagspräsident Franz Löffler in seiner Laudatio die Kinder und auch die Lehrkräfte, die seit einem Jahrzehnt die Zusammenarbeit der Partnerklassen lebendig gestalten. Das wurde auch deutlich in den Musik- und Bewegungsspielen, mit denen die Schulkinder den Festakt zur Preisverleihung bereicherten.

In dem Projekt "Brücken bauen – Menschen begegnen" der Mittelschule West aus Neumarkt haben geflüchtete Jugendliche aus Syrien, Afghanistan und der Ukraine in drei Übergangsklassen unter Anleitung der Lehrkräfte einen künstlerisch hervorragend gestalteten Kalender mit Kaltnadelradierungen und ein Buch erstellt. Thematisiert wurden in beeindruckenden Bildern und Texten die Schönheit und die Geschichte der eigenen Heimat, aber auch die Erfahrungen auf der Flucht und das Ankommen in Deutschland.

Verständnis geweckt

Kulturreferent und Laudator Thomas Gabler machte deutlich, wie künstlerisches Arbeiten eine verbindende Klammer sein kann zu gegenseitigem Verständnis verschiedener Kulturen, aber auch ein nichtverbales Ausdrucksmittel für junge Flüchtlinge, die erst die deutsche Sprache lernen müssen. Die Fortschritte dabei zeigt das gleichzeitig entstandene Buch.

Das in der Kategorie "ästhetisch-künstlerisches Handeln" ebenfalls mit 1000 Euro ausgezeichnete Projekt wäre aber nicht möglich gewesen ohne die herausragende Integrationsarbeit der betreuenden Lehrkräfte, machte Bezirksrat Gabler deutlich.

Die Geologie zwischen Weiden in der Oberpfalz und dem tschechischen Marienbad grenzüberschreitend zu erforschen und in einer zweisprachigen Broschüre spannend darzustellen, diese Leistung haben 25 Schüler des Kepler-Gymnasiums Weiden und des Gymnasiums und der Handelsakademie Mariánské Lázne (Marienbad) erbracht. Die Jugendlichen entnahmen Wasser- und Gesteinsproben, zeigten der Partnerschule die eigene Stadt, besuchten die KTB-Tiefbohrstelle in Windischeschenbach, das 1964 stillgelegte Uran-Bergwerk Jachýmov und arbeiteten auf zehn Exkursionen hauptsächlich außerhalb der Unterrichtszeit am grenzüberschreitenden Projekt. Als Auftaktveranstaltung zum zehnjährigen Jubiläum der Städtepartnerschaft Weiden und Marienbad im Januar wurden die Ergebnisse vorgestellt.

"Die außergewöhnliche Verknüpfung von Naturwissenschaft und grenzüberschreitender Kulturarbeit", so Laudator Philipp Seitz, Vorsitzender des Bezirksjugendrings Oberpfalz, wurde mit dem ebenfalls mit 1000 Euro dotierten Jugend-Kulturförderpreis in der Kategorie "Soziokultur" ausgezeichnet.

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