Neumarkter Münsterchor bietet Gottesdienst und Konzertgenuss in einem

23.6.2018, 09:02 Uhr
Neumarkter Münsterchor bietet Gottesdienst und Konzertgenuss in einem

© Foto: Andreas Seitz

Das Konzept: eine Auswahl von besonders festlichen musikalischen Gottesdiensten, aber keine Regel ohne Ausnahme. Denn zu den "festlich" signalisierenden Titeln und Terminen der inzwischen sechs Jahre alten "Konzert+Gottesdienst"- Reihe gehören auch solche abendfüllenden Aufführungen wie von Bachs "Weihnachtsoratorium" am 9. Dezember im Neumarkter Reitstadel, genauso wie früher die Requien von Mozart und Verdi in Zusammenarbeit mit Nürnberger Chören.

Was Domkapitular Winner und Peter Bruckschlögl sich 2013 ausgedacht haben, soll besonderen Terminen des Kirchenjahrs musikalischen Glanz verleihen: jetzt dem Patroziniumsfest St. Johannes oder dem Kirchweihfest im Oktober: dann mit Mozarts "Krönungsmesse" im Rahmen einer geschlossenen Liturgie: "Wir wollen damit ein Aushängeschild über Neumarkt hinaus erzeugen", betont Bruckschlögl, der im Hauptberuf Musiklehrer am Willibald-Gluck-Gymnasium ist, dazu Dirigent von Münsterchor und -orchester sowie des Kammerorchesters "Collegium musicum".

Werke mit regionalem Bezug

Eine feste Reihe von Terminen muss da jedes Jahr bedient werden, die Planung ein Jahr im voraus feststehen: Zuletzt hatte Bruckschlögl mit einer "Missa Solemnis" des Neumarkter Barockkomponisten Michl viele Gläubige und Konzertinteressierte nach St. Johannes gelockt: Wiederholung einer Einstudierung von vor zwei Jahren zum Nordgautag und Beweis dafür, dass Bruckschlögl mit seiner Reihe auch ein festes Kirchenmusikrepertoire für seine "Münster"-Ensembles aufbauen will.

Dafür greift er auch immer wieder auf mit ihm verbundene Vokal- und Instrumentalsolisten zurück. Wichtig ist ihm der regionale Bezug von Werken und Komponisten: mindestens einmal pro Jahr, genauso wie jedes Jahr ein zeitgenössisches Stück.

So arbeitet er auch mit seinem "Collegium musicum", das schon Komponisten wie Anton Fils, Hans Lang oder Hans Wolf aufgeführt hat – Bruckschlögls Vorgänger im Amt. Mit einem Chor von etwa 60 Sänger/innen und einem Orchester mit einer Normalbesetzung von 20 bis 30 Musikern kann Bruckschlögl das kirchenmusikalische Repertoire gut besetzen, das in den liturgischen Rahmen passt – ideal auch für Werke von Michl.

In dessen Oeuvre blättern Bruckschlögl und sein Schulfreund Marius Schwemmer (Michl-Spezialist und Diözesankirchenmusikdirektor in Passau), um auch für die nächsten Jahre Stücke für Aufführungen vorzubereiten: "Ich schätze seine Musik, weil sie gefällig ist, aber trotzdem auch musikhistorisch zwischen Barock und Klassik, sogar darüber hinaus viele Schichten und Ebenen hat."

Auch dessen Schauspiel- und Singspielmusik schätzt der Kirchenmusiker an St. Johannes: "Für uns soll er ein Kleinod bleiben." So ein Kleinod ist jetzt auch Mozarts KV 258 für das Patroziniumsfest am Sonntag (für Chor, Orchester, Soli), die Mozarts Vater Leopold 1778 "Spaur"-Messe nannte: unsicher in der Datierung, in Anlass und im Beinamen ("Spaur" oder "Piccolomini"): sehr ausdrucksstark in den vokalen Partien, schlicht in den Tonmalereien des Chors, ernst im Ausdruck – auch bei den Violinen, die einen Hauptteil der Orchesterarbeit tragen – neben Oboen, Clarinen und Posaunen.

Musikleiter bei Passionsspielen

Natürlich muss man über den naheliegenden Termin Peter Bruckschlögl auch nach den Passionsspielen fragen, deren musikalischer Leiter er ist: Herr über 140 Sänger, über Chormusik verschiedener Komponisten – auch von Bruckschlögl selbst. Gerade komponiert er die Vorspiele und Zwischenmusiken.

Und greift dabei auch auf Musik aus dem persischen oder jüdischen Kulturkreis zurück, die er jetzt gerade auf ihre Eignung hin sichtet: "Wir haben den Anspruch, dass es eine dramaturgisch flüssige, stimmige Sache wird. Die Musik soll die Handlung vorantreiben und den Zuschauer in die neuen Szenen mitnehmen."

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