Neumarkter Stadtwerke versichern: Gaspreise bleiben konstant

21.3.2015, 16:00 Uhr
Neumarkter Stadtwerke versichern: Gaspreise bleiben konstant

   Stadtwerke-Chef Dominique Kinzkofer berichtete im NN-Interview, dass das Neumarkter Gas zwar „überwiegend bis ausschließlich“ aus russischen Quellen komme. Angesichts des Konfliktes zwischen Russland und der Ukraine und wegen der Probleme bei der Durchleitung von Gas Richtung Westeuropa habe „jeder geschluckt“. Doch eine Gefahr für die sichere Gasversorgung im Landkreis Neumarkt sieht Kinzkofer nicht. Der Stadtwerke-Chef: „Die Versorgungssituation für die Kunden in Deutschland ist eine gesicherte, und das ist nicht nur eine Hoffnung, das hat die Versorgung in den letzten Jahrzehnten bewiesen.“

Zweifache Abhängigkeit

Dominique Kinzkofer argumentiert, dass die „Abhängigkeit eine zweifache“ sei: Der russische Staat sei völlig abhängig von den Erdgas- und Ölexporten; selbst in den Zeiten des Kalten Krieges seien die Rohstoffe geflossen. Russland habe sich immer als „verlässlicher Partner“ erwiesen.

Außerdem sei Deutschland ja keinesfalls auf Gedeih und Verderb auf diese Lieferquelle angewiesen: Deutschland könne auf umfangreiche Gasspeicher im eigenen Land zurückgreifen; zudem gebe es alternative Gasbezugs-Partner, etwa in Nordeuropa und in den Niederlanden. Außerdem gebe es seit einiger Zeit bedeutende Flüssiggas-Transporte aus dem Mittleren Osten mit Tankschiffen. Dadurch würden die Gasmärkte stärker „vernetzt“ — auch mit entsprechenden Auswirkungen auf die Preise.

Neumarkter Stadtwerke versichern: Gaspreise bleiben konstant

© Günter Distler

Apropos Preise: Der Stadtwerke-Chef verweist darauf, dass mit Ausbruch der Ukraine-Krise entgegen manchen Erwartungen die Gaspreise auf den internationalen Märkten nicht gestiegen, sondern gefallen seien: wegen der weltkonjunkturell bedingten geringen Nachfrage und wegen der nicht reduzierten Gasmengen aus den Förderländern. Bezeichnenderweise haben die Neumarkter Stadtwerke die Gaspreise zum 1. Januar 2015 um rund neun Prozent gesenkt.

Allerdings spiegelt dieses Preisniveau die Marktbedingungen wider, die vor etwa zwei Jahren geherrscht haben. Oder anders: „Wir kaufen jetzt das Gas für 2016 ein“, sagte Kinzkofer. Und das nicht auf einmal, sondern verteilt über das ganze Jahr. Am Ende werde je nach Erfolg des günstigen Gaseinkaufes ein Durchschnittspreis gebildet. Der Werkleiter wagt nach knapp drei Monaten die vorsichtige Vorausschau: „Es besteht die Hoffnung, dass der Gaspreis 2016 nicht steigen wird.“ Allerdings könne nie ausgeschlossen werden, dass der Preis kurzfristig durch schwankende Leitungsgebühren, durch die konjunkturelle Entwicklung und durch den Umfang der Speicherkapazität beeinflusst werde.

Im Landkreis Neumarkt gibt es knapp 5000 Gas-Hausanschlüsse der Stadtwerke. Diese verbrauchen etwa 270 Millionen Kilowatt/Stunden Energie in Gasform. Ein durchschnittlicher Haushalt kommt auf etwa 20 000 Kilowatt/Stunden pro Jahr. Das Hauptversorgungsgebiet der Neumarkter Stadtwerke sind die Stadt Neumarkt selbst und ein großer Teil von Pilsach. Der Versorger in der Kreisstadt ist im Moment dabei, neue Gaskunden zu gewinnen, und zwar in Postbauer-Heng, Berg, Pilsach, Sengenthal und Berngau.

Der Haupt-Gas-Strang im Landkreis ist eine Hochdruck-Pipeline der Main-Donau-Netzgesellschaft der N-ergie. Das 250 Millimeter starke Rohr trifft mit der Bundesstraße 8 auf den Landkreis und verläuft durch Neumarkt Richtung Süden. In der Kreisstadt soll nun eine neue Übergabestation für die lokale Verteilung des Gases gebaut werden. Sie soll am Moosweg entstehen und die alte Station auf dem Flugplatzgelände ersetzen.

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