Neumarkter Verkehrserzieher geben Tipps für den Schulweg

5.9.2018, 15:39 Uhr
Neumarkter Verkehrserzieher geben Tipps für den Schulweg

© Foto: Jens Büttner/dpa

Wie wichtig die Vorbereitung auf den Schulweg ist, weiß Verkehrserzieher Martin Schlaffer. Mit seinem Kollegen Thomas Quaas führt er bei der Neumarkter Polizei das sogenannte Schulwegtraining durch. Jedes Jahr zwischen Mitte Juni und Mitte Juli besuchen die Verkehrserzieher die Neumarkter Kindergärten und gehen mit Gruppen von zehn bis 15 Vorschülern nach draußen, um mit ihnen den Straßenverkehr kennenzulernen. "Wir bringen den Kindern bei, richtig über die Straße richtig zu gehen, und zwar nicht nur an Ampeln oder Zebrastreifen", sagt Schlaffer. Verschiedene Situationen werden geübt, so zum Beispiel das Überqueren an Einmündungen und Kreuzungen. "Wir schauen gemeinsam mit den Kindern, welche Hindernisse da sind und wie man die überwinden kann."

Vor allem gehe es darum, dass die angehenden Schülerinnen und Schüler lernen, selbständig die Straße zu überqueren. "Das wird einfach viel zu wenig gemacht", sagt Schlaffer. Wenn Eltern im Alltag mit ihren Kindern unterwegs seien, sei eben oft Zeitdruck im Spiel. "Dann heißt es ,Komm, wir gehen schnell rüber‘. Die Kinder müssen aber selbst lernen zu entscheiden — gehe ich rüber oder nicht." Darauf komme es beim Training der Polizei an.

Wie das Polizeipräsidium Oberpfalz mitteilt, sind in den Jahren 2008 bis 2017 insgesamt 661 Kinder bei Verkehrsunfällen auf dem Schulweg verletzt worden. In Neumarkt waren es im gleichen Zeitraum 53 Unfälle, bei denen 55 Schülerinnen und Schüler verletzt wurden, neun von ihnen schwer. Im vergangenen Jahr seien im Landkreis Neumarkt sieben Kinder bei Unfällen auf dem Schulweg verletzt worden, so die Polizei.

Auf Hilfsmittel achten

Deshalb ist nicht nur das Schulwegtraining der Polizei ein wichtiger Bestandteil der Vorbereitung, sondern vor allem die Übung mit den Eltern. Denn auch wenn die Verkehrserzieher eine allgemeine Einführung in den Straßenverkehr geben können — was den jeweiligen Schulweg selbst angeht, sieht Schlaffer die Eltern am Zug. "Natürlich können wir die Eltern nicht ersetzen, die ihren Kindern den tatsächlichen Schulweg zeigen", sagt er. Es sei wichtig, sich vorher gut zu überlegen, wo man sein Kind gefahrlos zur Schule schicken könne. "Nicht immer ist der kürzeste Weg auch der beste", sagt Schlaffer.

So solle man beispielsweise auf Hilfsmittel wie Ampeln achten, die Kindern den Weg erleichtern können. Teilweise gebe es an den Schulen auch Schülerlotsen, die beim Überqueren der Straße helfen können. Wenn der Schulweg vorab geübt wird, könne man auch mal die Rollen tauschen — also sich vom Kind erklären lassen, wo es lang geht, worauf gerade zu achten ist und welche Gefahren es geben könnte. Auch das Thema Ausrüstung ist für den Verkehrserzieher ein wichtiges. "Man sollte darauf achten, dass das Kind reflektierende Kleidung trägt", sagt er — auch wenn das natürlich im Winter noch sehr viel wichtiger sei als zum Schuljahresbeginn. Die meisten Schultaschen hätten ja inzwischen Reflektoren dran, sagt Schlaffer. "Aber man muss auch darauf achten, dass die sauber sind. Bei Kindern kann es ja mal passieren, dass die Tasche im Matsch landet."

Ein weiterer Tipp vom Experten: Andere Kinder aus der Nachbarschaft dazunehmen, mit denen das eigene Kind gehen kann — so wird der Schulweg nicht alleine, aber eigenverantwortlich zurückgelegt.

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