Neumarkts Makler sehen keine Immobilien-Blase

19.2.2018, 10:10 Uhr
Neumarkts Makler sehen keine Immobilien-Blase

© Foto: Fritz-Wolfgang Etzold

Von einer vielleicht irgendwann platzenden "Blase" auf dem Markt kann keine Rede sein, ist jedenfalls der Neumarkter Immobilienmakler Willi Kirsch überzeugt. In seiner Eigenschaft als Regionalbeirat des Immobilienverbandes (IVD) wertet er für das Neumarkter Stadtgebiet quartalsweise sehr detailliert Marktdaten zu Immobilien aus. Demnach sind die Preise für neue Wohnungen in Neumarkt in den vergangenen zehn Jahren um 68 Prozent gestiegen. Bei Bestandsobjekten lag das Preisplus sogar bei 70 Prozent. Allein im vergangenen Jahr mussten Käufer von Wohnungen und Häusern zwischen 6,5 und acht Prozent mehr hinlegen.

Marktexperte Kirsch hält die Befürchtungen einer irgendwann platzenden Immobilienblase für unberechtigt. Solange sich Mieten parallel zu den Preisen entwickeln, sei die Gefahr gering. Auch die Mieten sind im Zehn-Jahres-Zyklus um 58 bis 65 Prozent angestiegen. Die Mietrendite vor Steuern liege momentan bei drei bis vier Prozent. Verlässlicher Schutz vor einem massiven Einbruch bestehe auch durch das weitgehende Fehlen riskanter Finanzierungen und alternativer Anlagemöglichkeiten.

Robuste Wirtschaftsstruktur

Schließlich signalisiere die wirtschaftliche Situation Neumarkts im blühenden Städtedreieck Nürnberg-Regensburg-Ingolstadt einen stabilen bis florierenden Immobilienmarkt: Weiteres Bevölkerungswachstum, eine geringe und weiter fallende Arbeitslosigkeit, die robuste Wirtschaftsstruktur aufstrebender mittelständischer Unternehmen und die Erwartung eines anhaltend niedrigen Zinsniveaus sind nach Einschätzung von Willi Kirsch die entscheidenden Faktoren.

"Bis der Preisgipfel erreicht ist, dürften noch einige Jahre vergehen", heißt es im Immobilienmarktbericht 2017 von Willi Kirsch. Zwar sei das Wohnungsangebot in Neumarkt angewachsen, doch das reiche immer noch nicht, um den anhaltend sehr hohen "Nachfrageüberhang" zu befriedigen. Der Marktexperte im Gespräch mit den NN: "Neumarkt ist aber auf dem richtigen Weg, damit die Stadt einen ausgeglichenen Markt bekommt."

Die aktuelle Vermarktung von Neubau-Objekten signalisiert auch die Marktbedingungen: Einen Leerstand gibt es nach Informationen von Willi Kirsch praktisch nicht; der Abverkauf und die Vermietung seien zum Zeitpunkt der Fertigstellung bereits erledigt. Sprich: Neue Immobilien werden bereits auf dem Papier verkauft.

Ohne den Wert des Immobilienberichtes anzuzweifeln: Der renommierte Marktstatistiker Kirsch ist als Immobilienmakler nicht ganz unbefangen. Er ist an positiven Prognosen in Bezug auf den Neumarkter Immobilienmarkt interessiert.

Kirschs aktuelle Auswertungen zeigen aber auch, dass man in Neumarkt immer noch relativ günstig an eine eigene Behausung oder an ein Mietobjekt kommt. Der Quadratmeter einer Etagenwohnung mit gutem Wohnwert kostet in Neumarkt zwischen 2450 Euro (Bestand) und 3700 Euro (Neubau). Die Preise bewegen sich in Nürnberg, Regensburg und Ingolstadt zwischen 3024 Euro und 4800 Euro. Das gilt auch für die Durchschnittsmieten in Neumarkt zwischen 7,40 Euro und 9,50 Euro, welche erheblich unter den Preisen in den Nachbargroßstädten liegen.

Gerät der Immobilienmarkt durch den anhaltenden Preisboom nicht gefährlich in "unsoziale" Regionen? Wird Wohnen für Durchschnittsverdiener irgendwann unerschwinglich? Makler Kirsch sieht für diese Zielgruppe gerade die "Riesenchance", selbst zu Eigentum zu kommen und dann die teuren Mieten nicht mehr bezahlen zu müssen.

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