Neumarkts Polizei zieht Bilanz: Weniger Gewalt, mehr Einbrüche

31.3.2015, 13:16 Uhr
Die Zahl der Einbrüche nimmt stetig zu. Viele geschehen in der Nähe der  Autobahn.

© dpa Die Zahl der Einbrüche nimmt stetig zu. Viele geschehen in der Nähe der Autobahn.

Die Serie der Wohnungseinbrüche reißt nicht ab. Im Gegenteil: In den ersten drei Monaten dieses Jahres wurde zahlreiche Häuser und Wohnungen   heimgesucht. es handelt sich um eine bundesweites Phänomen, oft stecken organisierte Banden aus Osteuropa dahinter.  

Das erklärt  das dahinterstehende Muster. Die Täter sind nie gewalttätig, ergreifen die Flucht, sobald sie erwischt werden und   schlagen vor Allem in der Nähe der Autobahnauffahrten zu, wo sie sich schnell  aus dem Staub machen können. So hat das eigentlich sehr ruhige Lauterhofen eine recht hohe Einbruchsquote, während es in Berching fast kein Delikt dieser Art gibt.
Der materielle Wert der Beute ist oft gar nicht so hoch, doch viele Betroffene  belastet das Eindringen in die private Sphäre, in den persönlichen Schutzraum seelisch sehr stark. „Das Gefühl der Sicherheit ist verloren gegangen“, sagt PI-Chef Helmut Lukas. 

 Dabei scheitert ein Drittel der Einbrüche, weil Türen oder Fenster gut gesichert sind. Der beste Schutz braucht nicht einmal teuer zu sein: „Zwei Haken rechts und links von der Kellertür und ein Holzbalken quer darüber gelegt - dann kommt kein Einbrecher hinein“, sagt Lukas.

Auch viele Autodiebstähle lassen sich auf das Konto osteuropäischer banden verbuchen. So wurde erst vor wenigen Tagen ein Audi Q7 vom Gelände eines Autohauses gestohlen.  Nicht nur Autos - auch anderes wird  in einer Art und Weise  fortgeschafft, die kriminelle Strukturen dahinter vermuten lassen. Eine Zeitlang waren es Kabel oder Regenrohre aus Kupfer, dann wurden Aufsitzmäher von Sportplätzen geklaut und zuletzt Fahrräder.

Etwa am Wochenende in Pilsach: Vier Räder in einer Straße, alle aus den Garagen mitgenommen. „Da muss jemand mit dem Transporter vorbeigefahren sein und hat sie eingeladen“, so Lukas.     Die Aufklärungsquote ist mit 35,6 Prozent gering, weil die Täter oft schon weit weg sind, wenn die Polizei auftaucht. Die Spuren speichert das  Landeskriminalamt, in der Hoffnung sie später einem  ertappten Ganoven zuzuordnen.

 

Insgesamt registrierte die PI Neumarkt 2792 Straftaten, seit 2005 war die Zahl nicht mehr so niedrig. 2013 lag sie bei  3199, was einem Rückgang von 12,3 Prozent entspricht. 1719 Fälle klärte die Polizei Neumarkt in 2014. Die Quote von 61,6 Prozent ist etwas geringer als im Vorjahr (64,5 Prozent) und im gesamten Freistaat (64,4 Prozent).

Besonders rückläufig sind die Gewaltdelikte. Drei Fälle von versuchtem Totschlag sind registriert, eigentlich handelt es sich aber nur um einen: In Pyrbaum hatte ein psychisch kranker  Vater mit einem Messer seine beiden Kinder und einen Polizisten  attackiert, der ihn schließlich mit einem Bauschuss niederstreckte. Neun Raubdelikte und 70 gefährliche oder schwere Körperverletzungen wurden gezählt, fast alle wurden aufgeklärt. Die Quote liegt bei 87,9 Prozent.

 

Keine Kommentare