Nochmal Nachschlag für das Bürgerhaus

29.9.2014, 06:00 Uhr
Nochmal Nachschlag für das Bürgerhaus

© Foto: Günter Distler

Denn, so Beygang, als er diese Beschlussvorlage fertigte, hatte er die Ergebnisse der letzten Ausschreibungen noch nicht. Nun sieht es um rund 100 000 Euro besser aus, aber die Kostenüberschreitungen liegen insgesamt immer noch bei 370 000 Euro.

Die Stadträte von Flitz und SPD und Werner Thumann (CSU) wollten das nicht mittragen. Dagegen gab, mit Bauchgrimmen und Zähneknirschen zwar, die große Mehrheit des Gremiums dazu ihren Segen. Allerdings warnten Markus Ochsenkühn (CSU) und Martin Meier (UPW), dass es so in Zukunft nicht weitergehen dürfe. Gute Qualität ja, aber die Zeit der goldenen Wasserhähne müsse vorbei sein.

Viel zu teuer

Ochsenkühn machte das gleich an dem Haus an der Ecke Spitalgasse/Botengasse fest. Die Kosten für den geplanten Neubau an dieser Stelle stünden in keinem Verhältnis zum Nutzen und die CSU werde das so nicht hinnehmen.

Beygang und Architekt Theo Nutz erklärten die Mehraufwendungen mit Ausgaben für neue Möbel, Nachträgen bei den Bauarbeiten und den 140 000 Euro für die Haustechnik, die bereits in der letzten Stadtratssitzung angemeldet wurden.

Beim Standesamt ist ein großer Kostenfaktor die Bestuhlung im Trauungszimmer. Die bisher verwendeten Stühle seine zum großen Teil zerschlissen, sagte Rechtsdirektor und Amtsleiter Jürgen Kohler und belegte das mit Bildern.

Weitere Kostenfaktoren sind Teeküchen, feuerfeste Schränke und Einbauschränke. Zudem lässt das Standesamt sein Büromobiliar etc. in den alten Räumen zurück. Das wird dann von dem Amt genutzt, das dort einzieht.

Erst im Sommer wurde entschieden, dass das Jugendbüro in der Türmergasse bleibt und das Kulturamt ins Bürgerhaus einzieht. Da die Möbel in der Rathauspassage maßgeschneidert sind, bleiben sie drin und werden von den Nachfolgern, vermutlich Mitarbeitern des Bauamtes, übernommen. Da hat zur Folge, dass das Kulturamt neu mit Möbeln ausgestattet werden muss.

Markus Ochsenkühn ließ die Baugeschichte des Bürgerhauses Revue passieren, für dessen Umbau, Neubau und Sanierung im Jahr 2011 zunächst 3,4 Millionen Euro veranschlagt gewesen seien, das Jahr darauf waren es schon 4,2 Millionen Euro, dann 2013 schließlich 4,6 und nun nahezu fünf Millionen Euro. „Ist da 2011 eine Billigversion präsentiert worden, um die Zustimmung zu erleichtern?“, fragte er süffisant.

Architekt Theo Nutz fühlte sich angegriffen und erinnerte den Stadtrat daran, dass in diesem Gremium unter anderem der 500 000 Euro teure Ausbau des Dachgeschosses beschlossen worden sei. Das vor allem auf Betreiben der SPD-Fraktion, die jetzt vor den Kosten erschrocken ist. Auch die zusätzlichen 400 000 Euro für die energetische Aufrüstung seien auf Wunsch des Stadtrates investiert worden.

Für die beiden Flitz-Stadträte steckt System dahinter, dass in Neumarkt alles teurer werde als gedacht. Deshalb stimmten sie aus Prinzip gegen den Vorschlag der Verwaltung. Ähnlich sahen es Günter Stagat und Ursula Plankermann von der SPD.

Stolz auf Projekt

Einen ganz anderen Blick auf das Projekt haben Heinz Sperber (CSU) und Helga Hoerkens (FDP). Klar, die Kostensteigerungen würden auch ihnen sauer aufstoßen. Aber auf der anderen Seite sei dieses Bürgerhaus ein viel beachtetes Alleinstellungsmerkmal für Neumarkt und man dürfte stolz darauf sein.

Auch wenn, wie Ruth Dorner anmerkte, die Ausgaben für das Bürgerhaus selbst nur in begrenztem Umfang für die Mehrkosten verantwortlich seien.

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