OB Thumann: Kleine Jurahalle wird saniert

26.11.2014, 05:35 Uhr
OB Thumann: Kleine Jurahalle wird saniert

Mehrmals bilanzierte der OB: In Neumarkt gehe es ob der grundsoliden Finanzen nicht darum, ob ein Projekt angegangen werde, sondern darum, wann es umgesetzt werde. Luxusprobleme also derzeit, aber, mahnte er auch: Nachhaltiges Wirtschaften bedeute auch, auf der einen Seite zu investieren, auf der anderen Seite aber auch genügend Mittel für die Zukunft anzusparen. Dieses Gleichgewicht sieht der OB derzeit in Gefahr, die Begehrlichkeiten seien zu groß. „Da müssen wir aufpassen.“

Der Schlosspark in Woffenbach sei am Nachmittag erst eröffnet worden, verkündete der OB. Dort finde auch der Obst- und Gartenverein ein neues Zuhause für seinen Garten. Die Maßnahme Unteres Tor werde im September 2015 fertig; alles rund um den Neuen Markt werde perfekt angelegt, um einen neuen Frequenzbringer für die Altstadt zu bekommen. Das lange gewünschte Multiplex-Kino mit sieben Sälen werde im Neuen Markt verwirklicht. „Näher an die Altstadt heran bringen konnten wir es nicht.“

Wunsch-Einkaufsmarkt

Einen Einkaufsmarkt, wie es ihn in Neumarkt noch nicht gibt, wird der Rewe-Markt im Neuen Markt, schwärmte der OB. Rewe habe viel Geld in die Hand genommen, zusätzlich investiert, um einen Markt zu schaffen, der ein Magnet wird, „auf einer Einkaufsfläche, die wir so in der Altstadt auch nicht hätten realisieren können“.

Offen gab er aber auch zu: Bei der Sanierung der Altstadt sei man zu spät dran. Eine Umgestaltung vor der Eröffnung des Neuen Marktes mache keinen Sinn mehr, es sei vielmehr „fatal, wenn der Untere Markt zugemacht wird, wenn der Neue Markt öffnet“. Das werde nun geschoben; aus der Kaufmannschaft heraus gebe es sogar Signale, möglichst wenig umzubauen, um den Betrieb nicht zu beeinträchtigen.

Ambitioniertes Unternehmen

Weitere Punkte: Der Anschluss an die Wasserversorgung Laber-Naab, „das wird immer darauf reduziert, dass das Wasser zu hart ist“. Sei es aber nicht. Das sei ein ambitioniertes Unternehmen gewesen, einmalig für Bayern und notwendig für die Wasserversorgung der Stadt. Was sich im Kapuziner-Kloster tue, wo neben Wohnungen auch das neue Gemeindezentrum der evangelischen Kirchengemeinde entstehe, sei ebenfalls ein großer Schritt nach vorne.

OB Thumann: Kleine Jurahalle wird saniert

Die Stadt baue den Gemeindesaal mit 400 Plätzen, der künftig auch für städtische Veranstaltungen genutzt werden könne. Die Kinderkrippe am Klinikum sei im Werden. Das Erstaunliche: Kaum seien Plätze vorhanden, nehme die Auslastung zu; inzwischen müsse über eine weitere Gruppe, im Kindergarten St. Josef, nachgedacht werden.

„Die sind da an die Wand gerannt“, sagte der OB zur Sanierung der Bräugassenschule. Seit dem Abbruch des alten G 6 sei mehr Platz für die Kinder auf dem Schulhof vorhanden, die Sanierung der Schule selbst eine neue Herausforderung. „Überall, wo wir ein Loch aufmachen im Haus, zeigt sich, dass wir noch mehr sanieren müssen.“

Am liebsten geschleift

Keinen Hehl machte Thumann daraus, dass ihm die Sanierung des Turnerheims in der geplanten Form gegen den Strich gehe. Er hätte den Kopfbau am liebsten geschleift, um eine Dreifachturnhalle zu bauen. Nun werde zwar eine tolle Lösung mit Kopfbau umgesetzt, „aber mit mehr Geld weniger erreicht als möglich“. Das sei eine Fehlentscheidung, aber der Stadtrat habe so entschieden, „wir müssen uns dem demokratischen Votum beugen“.

Das Ganzjahresbad sei das größte Einzelprojekt in der Geschichte der Stadt, von den Bürgern gewünscht. Was ihn dabei umtreibe: Schon das jetzige Freibad habe ein Jahresdefizit von 800 000 Euro, „und das wird beim Ganzjahresbad nicht weniger“. Dazu kommen die Kosten für das Bad selbst, „da muss ich mahnend den Zeigefinger heben“. Die Kommune könne sich ob ihrer Rücklagen schon solche Defizite leisten, aber nicht immer seien die Zeiten derart rosig wie im Moment. Thumann: „Man hat als große Kreisstadt viele Pflichtaufgaben, wir hingegen machen hier die Kür.“

Als er, holte er aus, als Oberbürgermeister angetreten sei, hätte die Stadt Rücklagen von 50 Millionen Euro gehabt, „die waren zwischenzeitlich schon über 100 Millionen Euro“. Die Einnahmen sprudelten derzeit, aber das werde auch wieder weniger, warnte er. Die Arbeitslosenquote sei rekordverdächtig niedrig, die Firmen würden brummen. Magna-Steyr etwa: Die neue Halle im Gewerbegebiet Stauf Süd sei schon fertig, und, sagte der OB: „Die gehen dann zwar raus bei Delphi, aber das wird noch lange nicht alles gewesen sein“.

Die Kinderturn-Olympiade kommt wieder nach Neumarkt, mit dem WGG-Neubau werde ein einzigartiges Projekt in der Stadt umgesetzt, das Volksfest 2015 werde trotz der Brandschutz-Problematik in beiden Jurahallen laufen. Der OB: „Wir werden die Kleine Jurahalle sanieren.“ Alles andere sei finanziell nicht darstellbar.

Insgesamt werde derzeit in Neumarkt soviel gebaut wie noch nie, sagte Thomas Thumann. „Das ist die größte Bauphase in der Stadtgeschichte seit dem Wiederaufbau.“ Wenn alles umgesetzt sei, prognostizierte er, werde sich auch der Mietmarkt wieder abkühlen, die Preise wieder sinken. Ein größeres Bauprojekt stehe auch am Deininger Weg an, dort habe die Stadt gegenüber dem ASV-Sportgelände ein größeres Areal in Besitz. Dort sollen Wohnungen entstehen.

Flohmarkt neu ausgeschrieben

Auf Nachfrage eines Zuhörers erklärte der OB, dass der traditionsreiche Flohmarkt auf dem Festplatzgelände derzeit neu ausgeschrieben sei; näher wollte er nicht auf die Causa eingehen, sprach aber davon, dass man sich vom bisherigen Organisator wegen gewisser Probleme getrennt habe. Wenn beide Hallen ertüchtigt seien, könne im gewohnten Umfang wieder getrempelt werden.

Eröffnet hatte die Bürgersprechstunde im Sportheim Zur Au in Woffenbach Jakob Bierschneider. Er resümierte über die Umgestaltungen am Unteren Tor, die bisher problemlos laufen. Kreisvorsitzender Günter Müller blickte von oben auf Stadt und Landkreis: „Die Stadt Neumarkt ist die Lokomotive im Landkreis“, lobte er. Sobald Freie Wähler im Amt seien, könne unabhängig gearbeitet werden, weil es keine Parteiabhängigkeiten gebe.

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