Obdachlose wohnen auf idyllischem Campingplatz

8.6.2017, 09:30 Uhr
Obdachlose wohnen auf idyllischem Campingplatz

© Foto: Werner Sturm

Plötzlich auftretende Obdachlosigkeit gilt als Störung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung. Es ist eine Pflichtaufgabe der Kommune, diese Störung als zuständige Sicherheitsbehörden zu beseitigen. Obdachlose sollten dabei in erster Linie in gemeindeeigenen oder der Gemeinde zur Verfügung stehenden Unterkünften (angemietete Wohnungen, Pensionen oder Gasthöfe) untergebracht werden. Ist dies nicht möglich, kann die Unterbringung eines Obdachlosen zum Beispiel auch in einem Wohncontainer oder, wie es in Breitenbrunn praktiziert wird, in einem Wohnwagen erfolgen.

Vor circa drei Jahren war das im historischen Marktflecken zum ersten Mal der Fall. "Damals musste in einem Fall von plötzlich auftretender Obdachlosigkeit schnell gehandelt werden", erinnert der zuständige Sachbearbeiter Christian Braun. Eine passende gemeindeeigene Wohnung sei seinerzeit nicht zur Verfügung gestanden, und auch die Möglichkeit der Anmietung von Räumlichkeiten habe nicht bestanden.

Nun gibt es in Breitenbrunn den idyllisch an der Laber gelegenen Jura Campingplatz, der sowohl bei Dauercampern als auch bei Kurzzeittouristen sehr beliebt ist. Er verfügt über rund 70 Dauerstellplätze sowie weitere 55 Plätze für Tourismus-Camper und Reisemobile. Als vor Jahren der besagte Fall der Obdachlosigkeit eingetreten war, ergab es sich, dass auf dem Platz zufällig der Wohnwagen eines Dauercampers zum Verkauf gestanden ist. "Den hat die Gemeinde dann unter anderem aus dem Grund gekauft, weil man damit flexibler ist, als mit einen Wohncontainer", so Braun. Zwei Mal wurde der Wohnwagen von der Gemeinde seiner neuen Bestimmung zugeführt. Danach befand er sich in einem derart malträtierten Zustand, dass er nicht mehr zu gebrauchen war.

Im April dieses Jahres stand die Marktgemeinde erneut vor der Situation, einen Obdachlosen unterbringen zu müssen. Und man entschied sich dazu, es wieder mit einem Wohnwagen zu versuchen. Für rund 2000 Euro wurde ein kleinerer Wagen mit einer Wohnfläche so um die acht bis zehn Quadratmeter angekauft. Der verfügt über Licht, Strom, Herd und Schlafmöglichkeit und entspricht damit den Mindestanforderungen einer menschenwürdigen Unterbringung. Da der Wohnwagen wieder auf dem Jura Campingplatz aufgestellt wurde, war es für den Nutzer außerdem möglich, die sich in unmittelbarer Nähe befindlichen Sanitäranlagen des Platzes zu nutzen. Die Unterbringung währte dieses Mal nur kurz. Schon nach rund einer Woche musste die betroffene Person aus persönlichen Gründen die provisorische Unterkunft wieder verlassen und ist seither woanders untergebracht. Der Wohnwagen steht nun im neuen Gemeindebauhof oben in Breitenegg und wartet auf seinen nächsten Einsatz.

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