Oberes Tor ist das nächste Sorgenkind

16.1.2017, 09:49 Uhr
Oberes Tor ist das nächste Sorgenkind

© Foto: Fritz Etzold

Bierschneider kennt die Strecke nicht nur aus der Sicht des gewöhnlichen Autofahrers. Der pensionierte Erste Polizeihauptkommissar blickt auch mit den Augen eines Experten auf Neumarkts Straßen, für den die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer an erster Stelle steht. Und dass die Interessen von Autofahrern, Radlern und Fußgängern nur schwierig unter einen Hut zu bringen sind und sich manchmal sogar widersprechen. Was für den Autofahrer gut ist, gefällt noch lange nicht dem Radfahrer oder Fußgänger.

„Die Ampelschaltungen, vor allem an den neu gestalteten Kreuzungen, laufen noch nicht optimal und Abhilfe ist dringend notwendig“, schreibt Bierschneider in einer Stellungnahme an die Neumarkter Nachrichten.

„Das Ganze im Auge“

Die langjährige Erfahrung zeige aber auch, dass man schnell zu Ergebnissen komme, wenn man nur ein bestimmtes Klientel vertrete, die Probleme ideologisch angehe oder Lösungen nur vor der eigenen Haustür oder Straße betrachte. „Schwieriger wird es schon bei der Aufgabe der Verwaltung und Politik, die das gesamte Stadtgebiet im Auge haben müssen und die wirtschaftlichen, örtlichen und gesetzlichen Bestimmungen beachten müssen“, so Bierschneider.

Wer sich ehrlich mit den Problemen im Straßenverkehr auseinandersetzt, müsse sich auch kritisch mit dem eigenen Verhalten befassen. Bierschneider vermisst in der Diskussion die Aufforderung an alle, die Verkehrsvorschriften einzuhalten und gegenseitig Rücksicht zu nehmen.

Er fragt: „Wie steht es mit dem Alkohol-, Rauschgift- und Medikamentenmissbrauch im täglichen Verkehr?“ Neben der oft berechtigten Kritik an der Verkehrsplanung sollten diese Themen zumindest auf gleicher Ebene diskutiert werden, um die Sicherheit im Straßenverkehr zu erhöhen. „Die beste Verkehrsinfrastruktur hilft wenig, wenn Autofahrer die vorgeschriebenen Geschwindigkeitsregeln nicht befolgen oder auf dem Gehweg parken, so dass Mütter mit dem Kinderwagen oder ältere Menschen mit Gehhilfen auf die Straße ausweichen müssen“, so Bierschneider. „Was nützt das beste Radwegenetz, wenn Radfahrer bei Dunkelheit ohne Licht unterwegs sind oder verbotswidrig in die falsche Richtung radeln?“

Im Übrigen sei es nicht nur in Neumarkt so, dass zu viele Kraftfahrzeuge zugelassen sind und vor allem die Innenstädte dafür nicht ausgelegt sind. Trotzdem haben sich die Unfallzahlen im Stadtgebiet nach einer veröffentlichten Zehn-Jahres-Unfallstatistik der Polizeiinspektion Neumarkt stabil gehalten.

Gleiches gilt für die Zahl der bei Unfällen verletzten Personen. „Besonders erfreulich ist, dass es in letzter Zeit zu keinen größeren Schulwegunfällen gekommen ist“, so Bierschneider.

Gefahrenstelle Altdorfer Straße

Die Verkehrsmaßnahmen der letzten Jahre waren wohl nicht alle falsch und die Verkehrsplanungen in Neumarkt sind auf dem richtigen Weg, meint der Verkehrsreferent. Doch es gibt noch einiges zu tun.

Die Beseitigung einiger Gefahrenstellen etwa an der Kreuzung Altdorfer Straße/Dr.-Kurz-Straße sind in der konkreten Planung und sollen 2017 umgesetzt werden. Andere Bereiche wie etwa die Mühlstraße zwischen Knabenrealschule und Mädchenrealschule sind in der Planung.

Die Umgestaltung des Oberen Tores ist mittelfristig eine große verkehrsplanerische Herausforderung. „Man kann auch nicht alles auf einmal machen“, betont Jakob Bierschneider. Schließlich stöhnen viele Neumarkter bereits schon jetzt über die vielen Baustellen und den daraus folgenden Verkehrsbehinderungen.

Die Diskussion geht weiter: Wie ist Ihre Meinung zur Verkehrssituation in Neumarkt? Schreiben Sie uns an Neumarkter Nachrichten, Mühlstraße 5, 92318 Neumarkt, oder per E-Mail an redaktion-neumarkt@pressenetz.de

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