Ökostrom fließt von den Jurahöhen

12.5.2019, 07:55 Uhr
Ökostrom fließt von den Jurahöhen

Seit 1995 projektiert das Regensburger Ingenieurbüro Windpower gemeinsam mit ansässigen Bürgern und Kommunen Bürgerwindenergieanlagen an geeigneten Standorten in der Oberpfalz. Inzwischen realisierte das Team der Windpower mit Bürgergesellschaften und Partnern über 60 leistungsstarke Wind- und Solarener-gieanlagen mit etwa 110 Megawatt Nennleistung. Der Großteil davon befindet sich auf den Oberpfälzer Jurahöhen.

Dank der windreichen Frühjahrsmonate war es Anfang Mai soweit: Die Bürgerwindenergieanlagen der Firmengruppe Windpower erreichten ihre erste Terawattstunde (TWh) an erzeugtem Oberpfälzer Ökostrom. Eine TWh – das entspricht einer Milli-arde Kilowattstunden (kWh). Zum Vergleich: Ein durchschnittlicher Vier-Personen-Haushalt benötigt in etwa 5000 kWh Strom pro Jahr.

10 000 Vier-Personenhaushalte könnten mit der erzeugten Ökostrom-menge also über 20 Jahre hinweg versorgt werden.

Geschäftsführer und Firmengründer Johann Lenz freut sich über das Geleistete. "Unsere Windmühlen erzeugen Strom aus der unerschöpflichen Kraft des Windes direkt vor Ort bei den Bürgerinnen und Bürgern, mit deren Beteiligung die Kraftwerke überhaupt erst möglich wurden. Nun gemeinsam die erste Terawattstunde erreicht zu haben – das ist ein toller Erfolg für die Energiewende in Bürgerhand", sagte der Diplom-Ingenieur (FH).

Neu: Zwei Solarparks im Landkreis

Parallel zu diesem Ökostrom-Jubiläum feiert das Team der Windpower zwei weitere Premieren: die Inbetriebnahme der ersten beiden Solarparks im Windpark Pilsach an der Bundesautobahn A 3 und im Windpark Lauterhofen an der A 6.

Für die Solarparks in Pilsach und Lauterhofen nutzte die Projektentwicklung der Windpower GmbH einen Synergieeffekt: An den Standorten drehen sich bereits firmeneigene Mühlen im Wind, die einen großen Beitrag zur erreichten Terawattstunde geleistet haben.

Die Solarparks konnten platzsparend und ressourcenschonend errichtet werden, da bestehende Infrastruktur – ausgebaute Wege, Kabelnetz im Windpark und den Anschluss an das öffentliche Netz – genutzt wurde.

"Photovoltaikprojekte auf dem Acker sind für uns eher die Ausnahme", erklärt Armin Schmid, Projektentwicklung Photovoltaik bei der Windpower GmbH. "Die Nutzung bestehender Infrastruktur unserer Windparks hat uns überzeugt.

Grundsätzlich fokussiere sich Windpower darauf, leere Dächer von Gewerbe, Industrie und Landwirtschaft für die Gewinnung von Ökostrom nutzbar zu machen. "Bisher konnten wir bereits 14 große Dachprojekte realisieren."

Der Stromproduzent sucht als Investor laufend weiter nach geeigneten Dachflächen, "die wir langfristig für den Betrieb von Photovoltaik-Anlagen mieten und eine günstige und umweltfreundliche Eigenstromversorgung mit den Eigentümern organisieren können", so Armin Schmid.

"Eine hervorragende Ergänzung"

Die beiden Solarparks haben gemeinsam eine Spitzenleistung von 1,5 Megawatt peak (MWp) und erzeugen so 1,55 Millionen kWh Sonnenstrom pro Jahr. Mit dieser Strommenge lassen sich rechnerisch 310 Vier-Personen-Haushalte versorgen.

Die Solarparks erzeugen den Strom vorwiegend tagsüber im Sommerhalbjahr. Bei Windpower ist man überzeugt: "Die Erzeugung ergänzt sich hervorragend mit derjenigen aus den Bürgerwindenergieanlagen, welche den Großteil des Ökostroms in den Nächten des Winterhalbjahrs erzeugen". nn

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