Ölbergspiele sind in Berching alte Tradition

5.2.2016, 13:00 Uhr
Ölbergspiele sind in Berching alte Tradition

© Foto: Anton Karg

Es folgt die Predigt und zum Schluss eine kurze eucharistische Andacht mit Segen. Zu den Jubiläumsandachten, die vor 500 Jahren erstmals abgehalten worden waren und die heuer unter dem Motto des von Papst Franziskus ausgerufenen „Jahres der Barmherzigkeit“ stehen, werden folgende Prediger nach Berching kommen: Am 11. Februar predigt Professor Franz Sedlmeier, am 18. Februar Dekan Monsignore Richard Distler, am 25. Februar Bischof Gregor Maria Hanke, am 3. März Abt Thomas Freihart, am 10. März Generalvikar Dompropst Isidor Vollhals und am 17. März Ulrich Wiechers.

Auch heuer helfen wieder viele Ehrenamtliche mit, damit die Andacht und das Ölbergspiel reibungslos ablaufen können: Als Christus-Darsteller sind dies Erhard Stadler, der schon vor 70 Jahren als Engel den Heiland getröstet hat, und Hans Dengler. Den Engel verkörpern Hannah Dengler, Verena Daum und Elisabeth Dengler.

Aufzüge für Engel und Kreuz

Für Musik sorgen Peter Hummel (Orgel), Theresia Netter (Harmonium) und eine Gruppe des Chores der Stadtpfarrkirche. Hinter der Bühne fungieren am Engel-Aufzug Michael Langecker, am Bühnenvorhang Rudolf Roth, am Kreuz-Aufzug Lorenz Götz sowie Karl Rohrmüller und als Beleuchter Konrad Pöringer. Vorbeter ist Michael Brandl.

Der Bühnenaufbau erfolgte unter Regie von Altmesner Johann Marschall. Elektrik und Licht liegen in den Händen von Albert Sporer. Das Ölbergspiel geht auf Matthäus 26,36- 46 zurück. An dieser Bibelstelle heißt es: „Jesus sagte zu seinen Jüngern: „Setzt euch hier her und wartet, bis ich gebetet habe.“ [...] Er warf sich nieder, mit dem Gesicht zur Erde, und betete: „Mein Vater, wenn es möglich ist, lass diesen bitteren Kelch an mir vorübergehen. Aber nicht wie ich will, sondern wie du willst.“

Im Jahr 1516 gestiftet

Im Berchinger Ölbergspiel wird die Textpassage szenisch in drei Akten dargestellt, indem ein Kreuz mehrmals auf den betenden Heiland herabgesenkt wird, symbolisch hinweisend auf das bevorstehende Leiden des Herrn. Ein Engel erscheint, der Jesus im dritten Akt aus dem „Kelch des Leidens“ trinken lässt.

In der Historie der Berchinger Ölbergandachten heißt es, dass bereits im Jahre 1516 der Vikar von „St. Lorenz zu Nürnberg“, Leonhard Grießel (vermutlich um 1470 in Berching geboren), für die St. Lorenzkirche zu Berching eine „Angstandacht“ gestiftet hatte.

Im Laufe der Jahre gab es verschiedene „Zustiftungen“ – beispielsweise im Jahre 1595 als der Bürger und Verwalter Hans Bauer einen Gottesdienst stiftete, der allgemein „die Angst“ genannt wurde. Mehrere Verbote im Laufe der Jahrzehnte, solche Heilsgeschehnisse szenisch darzustellen, konnten die fest verwurzelte Volksfrömmigkeit und die Beliebtheit von Passionsspielen, wie das Berchinger Ölbergspiel nicht oder nur teilweise beenden.

1854 wurden die Spiele in der Berchinger Franziskanerklosterkirche eingeführt, teilweise nur als Andacht, teilweise als Spiel mit Engelsfigur, jedoch ohne lebende Darsteller.

Am 21. März 1929 wurden im damaligen Franziskanerkloster Berching auf vielfachem Wunsch der Bevölkerung die Ölbergspiele wieder neu mit lebenden Darstellern in Szene gesetzt. Seit 1982 wird die alte Tradition wieder an ihrem „Ursprungsort“ abgehalten: in der Pfarrkirche St. Lorenz.

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