One-Woman-Show der ganz besonderen Art

5.12.2017, 10:10 Uhr
One-Woman-Show der ganz besonderen Art

© Foto: Günter Distler

Die Folk-Rock-Sängerin war bekannt geworden, als sie 2003 im Alleingang die Münchner Olympiahalle füllte, ohne Plattenvertrag und Veranstalter. Nach wie vor macht Barbara Clear ihr Ding – immer unabhängig und möglichst nah an ihrem Publikum. Und immer noch verknüpft sie unterschiedliche künstlerische Ausdrucksformen zu einem Gesamtkunstwerk, bei dem sich Bilder, Musik und Texte gegenseitig beeinflussen und ergänzen.

Im Erdgeschoss der Residenz stellte Clear ihre vorwiegend großformatigen, von Träumen und Mythen inspirierten Gemälde ebenso aus wie die von ihr gestalteten Porzellanlinien. Hier veranstaltete sie auch ein "Live Painting", bei dem vor aller Augen ein neues Bild entstand. Ein Stockwerk höher trat die Sängerin Barbara Clear auf; bewusst ohne elektronische Verstärker und vor kleinem Publikum, "rein akustisch und ganz persönlich".

So erlebten die Zuhörer – zu einem Gutteil treue Fans – ihre Künstlerin auch hautnah. Um keine Interessenten zu enttäuschen und dennoch den intimen Rahmen nicht zu sprengen, hatte Clear spontan noch ein zusätzliches Konzert am Sonntagnachmittag eingeplant. Ob Eigenkompositionen wie "Regen" und "Nicht von dieser Welt" oder Coverversionen wie Joni Mitchells "Big Yellow Taxi" und den irischen Folksong "The town I loved so well", Barbara Clear erntete für die Hingabe, mit der sie ihre Stücke interpretierte, begeisterten Applaus.

Zwischen den Stücken erläuterte sie immer wieder, wie sie zu ihren Liedern kommt: "Wenn ich Bilder male, erzählen sie mir ihre eigene Geschichte, wenn ich fertig bin." So wurde aus dem Bild "Schlaftrunken" das Lied "Die goldene Stadt" darüber, wie Träume helfen, den Alltag zu bewältigen. Das aus einem indianischen Ritual erwachsene Gemälde "Ghost Dance" fand in einem gleichnamigen Lied seine Entsprechung. Dabei sieht sich Barbara Clear durchaus als Mahnerin und Warnerin: "Das ist unser Job", meint sie, wenn es darum geht, Naturzerstörung zu verhindern oder auf die Gefahren von Social Media und Big Data hinzuweisen.

Doch zugleich rät sie, nicht alles bierernst zu nehmen. "Der Pavillion" etwa befasst sich als "musikalische Karikatur" mit den Themen Ruhm und Bekanntheit und reflektiert ihre eigene Situation als unabhängige Künstlerin. Nicht fehlen durfte auch als Klassiker "Die Socke", die selbst die Biotonne explodieren lässt. Mit "Inseln im Wind" als Zugabe schickte Barbara Clear ein nachdenkliches Publikum nach Hause.

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