Palliativstation stärkt Ruf des Klinikums Neumarkt

22.10.2018, 10:33 Uhr
Palliativstation stärkt Ruf des Klinikums Neumarkt

© Foto: Helmut Sturm

Im Mittelpunkt der Feier standen die Menschen, "die uns in unserer Arbeit unterstützen, mit denen wir im Netzwerk seit langem oder auch erst seit kürzerer Zeit zusammenarbeiten", so begrüßte Chefärztin Dr. Susanne Vogel ihr Team aus aktuellen und ehemaligen Mitarbeitern, Unter-stützern und Förderern.

"Wir sind stolz auf unser Klinikum", war von Landrat Willibald Gailler zu vernehmen. "Landrat und Klinikum gehören zusammen." Seit zehn Jahren habe sich die Palliativmedizin am Klinikum hervorragend entwickelt. Mehr als 3000 Patienten wurden während dieser Zeit in elf Betten intensiv umsorgt. Besonders dankte er dem Ehepaar Leokadia und Johann Donauer für ihr großes soziales Wirken. Das große Spendenauf-kommen aus allen Schichten der Bevölkerung heraus zeige die große Wertschätzung dieser Einrichtung.

Als "Investition in die Menschlichkeit" bezeichnete Vorstand Peter Weymayr die Palliativmedizin am Klinikum. "Sie hat den guten Ruf unseres Hauses weit über den Landkreis hinaus mitbewirkt." Der dritte Erweiterungsbau ist in Planung.

Ebenso würdigten Dr. Thomas Ebersberger als ärztlicher Leiter und Bernhard Krautz als Pflegedienst-Leiter "die segensreiche Einrichtung der Palliativmedizin, die aus dem Angebot des Klinikums nicht mehr wegzudenken ist".

In ihrem kurzweiligen und partiell sehr bewegenden Festvortrag blickte Chefärztin Dr. Susanne Vogel auf die zehn vergangenen Jahre zurück. Sie fragte: "Was wurde erreicht? Was hat uns besonders bewegt? Was trägt uns und was gehörte vorher im Klinikum zum Thema Tod und Sterben?" In vielen Familien gehöre das Sterben heute nicht mehr zum Leben. Kinder erlebten das Sterben der Großeltern nicht mehr im Haus. Es werde in professionelle Hände vergeben. Im Unterschied zu einem Hospiz sei es das Ziel der Palliativmedizin, den Sterbenden soweit zu stabilisieren, dass er zu Hause angst- und schmerzfrei sterben kann. Nicht immer gelinge dies.

Viel sei erreicht worden: eine Kooperation mit dem Hospizverein, Fortbildungsmaßnahmen für Ärzte und Pfleger, die Unterstützung der Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen, die Gestaltung von Abschiedsräumen, der multiprofessionelle Arbeitskreis Palliative-Care aus niedergelassenen und Klinikärzten und den Wohlfahrtsverbänden Caritas, Diakonie und Rotes Kreuz. Und aus der Station wurde 2013 eine Abteilung. Geschaffen wurde ein Palliativ-Konsil-Dienst im Klinikum und eine ambulante Palliativberatung sowie ein lokales Palliativ-Netzwerk aus Haus- und Fachärzten, Pflegediensten, HomeCare-Diensten, Pflegeheimen, stationären Hospizen, Apotheken, Sanitätshäusern und Besuchsdiensten.

Dr. Susanne Vogel erinnerte an besonders bewegende Ereignisse, eine erste heilige Kommunion des Enkels einer Patientin, die Taufe der Tochter eines Patienten oder die Hochzeit auf der Station. Das Team durfte erleben, wie ein komatöser Patient beim Geräusch seiner "Maschine" erwachte oder die unglaublich aufwändige Rückführung eines Patienten nach Vietnam.

Finanzlage angespannt

Beim Blick in die Zukunft zeichneten sich stürmische Zeiten ab. Palliativmedizin sei ausgesprochen personalintensiv und somit teuer. Die Finanzlage sei angespannt. Das multiprofessionelle Team werde sich dieser Zukunft und den herausfordernden Aufgaben stellen, denn, so Chefärztin Dr. Susanne Vogel: "Was sie kann, zeigt eine Schiffsbesatzung nicht bei schönem Wetter, sondern im Sturm und Gewitter".

Dass Humor und Spaß auf der Palliativstation nicht zu kurz kommen, zeigte das Team bei der kabarettistischen Aufführung "Eine himmlische Supervision". Petrus und zwei Engel sitzen im Himmel und schauen mit ihrem silbernen Fernrohr auf die Erde. Zuerst entdecken sie Bayern, dann Neumarkt, das Klinikum und schließlich die Palliativstation.

Was dort auf den Zimmern und der Station alles passiert. Kaffeetafeln werden gedeckt und dekoriert wird, was das Zeug hält. Kleine Spitzen gab es gegen den Medizinischen Dienst der Krankenkassen. Die Profis und ihre Gäste waren sehr amüsiert, es gab tosenden Beifall und viel Gelächter. Die Engel spielten Anna Ebner und Silvia Gärtner. Den Petrus gab Werner Eibner – eine Teamarbeit mit Katja Hachay.

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