Pavelsbach hütet eine „Perle des Rokoko“

5.11.2011, 08:53 Uhr
Pavelsbach hütet eine „Perle des Rokoko“

© Etzold

Freilich gab es in dem Ort, der erstmals in der Mitte des 13. Jahrhundert urkundlich erwähnt wurde, schon vor 1736 eine Kirche. Der Vorgängerbau von St. Leonhard wurde wohl im Jahre 1438 vollendet, berichtet der frühere Kreisheimatpfleger Herbert Lang in einer Festschrift anlässlich der 250-Jahr-Feier. Der eingezogene quadratische Chor im heutigen Ostturm weise auf die ursprüngliche gotische Anlage hin.

Die St. Leonhards-Kirche in Pavelsbach ist 275 Jahre alt.

Die St. Leonhards-Kirche in Pavelsbach ist 275 Jahre alt.

Pavelsbach war von Beginn an eine Filiale von Möning. Bei der Kirche befand sich bis zum Ende des 16. Jahrhunderts der Friedhof, den man 1602 in die Kappl verlegte. Im gleichen Jahr wurde die Cäciliakirche, die 1552 zerstört wurde, wieder aufgebaut. Die feierliche Weihe fand jedoch erst 1682 statt.

Nach drei Jahrhunderten war St. Leonhard derart „ruinös und baufällig“ geworden, dass die Kirche gleich abgetragen und durch einen Neubau ersetzt wurde. Herbert Lang schreibt dazu: „Noch im Jahre 1735 wurde mit dem Abbruch des Langhauses und des Turmes begonnen. Nur der Chor und die Hauptmauern blieben stehen.“

Doch verzögerte sich der Bau, es gab Probleme mit der Finanzierung: „Vor allem hatten sich die Salesianerinnen von Amberg als Besitzer des ehemaligen Zisterzienserinnenkloster von Seligenporten längere Zeit geweigert, einen angemessenen Anteil der Baukosten zu übernehmen.Im Jahre 1736 konnte schließlich der Bau vollendet werden. Ein Beleg für den damals erfolgreichen Neubau des Gotteshauses ist auch die im Dachstuhl vorhandene Jahreszahl 1736. Ein zweiter Überschlag vom 24. Juli 1736 macht deutlich, dass während der Bauzeit erhebliche Mehrkosten entstanden.“

In den folgenden Jahren wurde das Gotteshaus ausgeschmückt, mit herrlichen barocken Stukkaturen und 23 Fresken. Die Forschung hat die Stukkarbeiten dem Tessiner Donatus Polli (1663-1738) zugeschrieben. Die barocken Freskenfelder wurden 1890 neu bemalt, die neuen schuf der aus Dietfurt stammende Kunstmaler Sebastian Wirsching.

Zu einem „Kleinod des Rokoko“ machen das Pavelsbacher Gotteshaus vor allem aber der Hochaltar und die beiden Seitenaltäre. Zusammen mit der Kanzel mit Schalldeckel und reicher Ornamentik gelten sie als „hervorragende süddeutsche Rokokoarbeit“, so Lang.

Allerdings standen die Altäre und die Kanzel (alle um 1750) bis 1849 in der Pfarrkirche St. Michael in Brunnen bei Schrobenhausen und wurden erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts für 400 Mark von der Pavelsbacher Kirchenverwaltung erworben. 1893 wurden sie in St. Leonhard aufgestellt.

Nach der Innenrenovierung von 1890 und einer Außenrenovierung im Jahre 1897 mussten schon 1899 erneut die Handwerker wieder ran, nachdem während einer sonntäglichen Nachmittagsandacht ein Blitz eingeschlagen war und erheblichen Schäden anrichtete. 1909 bekam die Kirche einen neuen Fußboden.

Weitere umfassende Innen- und Außenrenovierungen fanden 1932, 1937, 1977/78 und 1998 statt. Bei der letzten erhielt St. Leonhard eine neue Farbe: War sie einst grünlich, erstrahlt sie seitdem in einem Grauton.

Mehr zur Entstehung, zur Ausstattung, zu den Altarbilden und Figuren der Kirche wird Hans Pröpster am Sonntag, 6. November, um 14.30 Uhr bei einer Kirchenführung preis geben. Das Festprogramm zum Jubiläum beginnt an diesem Tag um 9.30 Uhr mit einem von Dekan Richard Distler zelebrierten Festgottesdienst, davor treffen sich die Vereine vor dem „Jubilar“.

Nach dem Gottesdienst geht der Kirchenzug mit Musik zum Gasthof Schrödl, dort gibt es einen Frühschoppen und ein Mittagessen für die Ehrengäste. Für 14 Uhr ist dann noch eine kurze Andacht in St. Leonhard geplant.

Keine Kommentare