Pfarrer Winner nicht mehr für Kindergarten zuständig

NEUMARKT/EICHSTÄTT - Das Bistum ist in der Kontroverse um den Neumarkter Kindergarten St. Johannes eingeschritten. Domkapitular Pfarrer Norbert Winner hat die Zuständigkeit für die Kinderbetreuungseinrichtung abgegeben. Das Bistum hat zudem einen Mitarbeiter in die Kirchenverwaltung eingesetzt.

Die Diözese hat gegen Mittag die einschneidende Personalie per Pressemitteilung verbreitet und mit einer Sperrfrist um 14 Uhr versehen. Demnach hat laut Pressemitteilung Stadtpfarrer Domkapitular Norbert Winner "im Hinblick auf die im Zusammenhang mit der Kindertageseinrichtung St. Johannes Neumarkt erhobenen Vorwürfe und Anschuldigungen die Diözese Eichstätt als zuständige Stiftungsaufsicht gebeten, ihn vorübergehend bis zur abschließenden Klärung der Angelegenheit von seiner Zuständigkeit für die Kindertageseinrichtung St. Johannes zu entbinden".

Generalvikar Isidor Vollnhals sei dieser Bitte Winners nachgekommen, heißt es in der Mitteilung aus Eichstätt. Doch damit nicht genug: Die Kirchenverwaltung der Gemeinde St. Johannes, welche aktiv an den Auseinandersetzungen rund um den Kindergarten St. Johannes teilnimmt, bekommt ein neues Mitglied: Zum stellvertretenden Kirchenverwaltungsvorstand mit der Zuständigkeit für die Kindertageseinrichtung St. Johannes wurde vom Generalvikar Isidor Vollnhals der Ordinariatsrat Rainer Kastl ernannt. Kastl ist Leiter der Hauptabteilung I Zentralverwaltung im Bischöflichen Ordinariat und aufgrund seiner Tätigkeit in vielfältiger Weise mit den Kindertageseinrichtungen der Diözese vertraut.

Der Ordinariatsrat bekommt als eine Art Kirchenkommissar eine einflussreiche Position in der von Laien besetzten Kirchenverwaltung von St. Johannes. Er wird Stellvertreter von Stadtpfarrer Winner, der als Vorstand der Kirchenverwaltung fungiert.

Erstmals hat das Bistum Eichstätt damit öffentlich auf die anhaltende Kontroverse um den Neumarkter Kindergarten St. Johannes reagiert und auch eine Prüfung der Vorgänge angekündigt, wie der Sprecher des Bischofs, Martin Swientek, auf Anfrage der Neumarkter Nachrichten und von nordbayern.de erklärte.

Die Leiterin des Kindergartens hatte bereits Anfang Oktober einen Brief an Bischof Gregor Maria Hanke geschickt. Darin schildert sie ihre Probleme im Umgang mit den Verantwortlichen der Kirchengemeinde St. Johannes. Inzwischen ist bekannt, dass der Bischof laut Mail seines Sekretärs Markus Demeter die Informationen zu den Neumarkter Vorgängen "mit Besorgnis" zur Kenntnis genommen hat.

Zunächst hatte es geheißen, dass sich Generalvikar Isidor Vollnhals selbst der Angelegenheit annehmen werde. Die Leiterin des Kindergartens war in der vergangenen Woche von Domkapitular Pfarrer Norbert Winner vom Dienst suspendiert worden. Im Raum stehen öffentlich geäußerte Vorwürfe zu angeblichen Unregelmäßigkeiten bei der Verwaltung des Kindergartens. Das Ergebnis einer förmlichen Prüfung durch die Kindergartenaufsicht steht aber noch aus. Die Kindergartenleiterin führt Probleme bei der Online-Abrechnung auf die monatelang nicht funktionierende IT- und Internet-Infrastruktur des Kindergartens zurück. Die Gemeinde habe auf diese Mängel nicht wirkungsvoll reagiert.