PI Neumarkt vermeldet leichten Anstieg bei Kriminalitätsrate

22.3.2019, 09:04 Uhr
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© Bodo Marks/Archiv (dpa) Symbolfoto

PI-Chef Michael Danninger wirkt nicht begeistert, als er im nagelneuen Besprechungszimmer der frisch renovierten Neumarkter Polizeistation im Beisein einer großen Zahl von Bürgermeistern die aktuellen Zahlen der Kriminalstatistik vorstellt.

Immerhin ist die Zahl der Straftaten im 740 Quadratkilometer umfassenden "Schutzgebiet" der PI Neumarkt um rund 16 Prozent gestiegen. Die Aufklärungsquote liegt bei 70,1 Prozent, die sogenannte Häufigkeitszahl bei 3247. "Das ist nicht der beste Wert, wir standen aber auch schon einmal deutlich schlechter da", erklärt Danninger.

Gemeinde Berg ist der Ausreißer

Dass die Gemeinde Berg in der Säulengrafik einen deutlichen Ausreißer nach oben markiert, liegt laut Michael Danninger primär am zu Berg gehörenden Autohof an der A 3, denn hier kontrolliert die Polizei häufiger und hier ist auch die Aufgriffquote höher – ob nun jemand gestohlenes Gut oder Rauschgift dabei hat.

Bei der Gewaltkriminalität führt gefährliche Körperverletzung die Rangliste der Verbrechen an. Hier fällt Postbauer-Heng ein wenig nach oben aus dem Rahmen, wofür Michael Danninger nicht zuletzt die S-Bahn-Station verantwortlich macht, die auch eine Art Drehkreuz vor allem für Jugendliche darstellt. Von der Kriminalitätsrate im Bahnhofsbereich solle man nicht auf die Zustände in der Gemeinde rückschließen, warnt Danninger mit Nachdruck.

Mehr Sachbeschädigungen

PI Neumarkt vermeldet leichten Anstieg bei Kriminalitätsrate

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Deutlich zugenommen haben im kompletten PI-Gebiet die Sachbeschädigungen. Auch gibt es mehr Diebstähle, allerdings nicht im Geschäfts- beziehungsweise Dienstbereich, wo die Diebstahlsdelikte in den letzten Jahren kontinuierlich weniger geworden sind. Das gilt auch für Wohnungseinbrüche. Danninger verweist in diesem Zusammenhang auf die anhaltende Präventionsarbeit der Polizei, die mit ihren Beratungsständen zur Sicherung des Wohneigentums allerorten präsent ist.

"Die Leute haben auch starkes Interesse daran, ihre Wohnungen und Häuser einbruchssicher zu machen", erzählt Danninger aus der Praxis. Stoße ein Einbrecher auf ein gut gesichertes Haus, dann verschwende er daran weder Zeit noch kriminelle Energie, sondern ziehe zum nächsten, vielleicht weniger gut geschützten Objekt weiter. Als "Sorgenkind" bezeichnet Michael Danninger die Zunahme der Fahrraddiebstähle.

Zwar sind inzwischen vergleichsweise viele Räder kodiert und verfügen über eine bei der Polizei gespeicherte und dadurch zurückverfolgbare Fahrgestellnummer. Andererseits setzen sich E-Bikes gerade auf breiter Front durch und damit steigt auch die Zahl der hochpreisigen Fahrräder, die für Diebe eine besonders interessante Beute sind. Danninger empfiehlt stabile Fahrradschlösser, die sich mit einem Seitenschneider nicht einfach aufzwicken lassen. Die nächste Kodierungsaktion für Fahrräder ist übrigens am 31. März in Pilsach.

Crystal weiter in Mode

Ebenfalls deutlich gestiegen ist der Anteil der Rauschgift-Kriminalität an der Gesamtstatistik. Vor allem die Modedroge Crystal, die auf Methamphetaminen basiert, wird immer noch häufig konsumiert und verdealt, obwohl Michael Danninger erste Anzeichen dafür sieht, dass der große Boom vorbei ist.

Auch andere Amphetamine kursieren in der Drogenszene. Am flachen Land sei es schwieriger als in der Großstadt, Drogenkonsumenten und ihre Händler auf frischer Tat zu ertappen, weil man sich weniger leicht anpirschen könne und zudem die Fahnder für die Drogenszene mittlerweile auch oft "bekannte Gesichter" seien.

Sicherheitswacht bewährte sich

Gut bewährt habe sich die Sicherheitswacht in Neumarkt, deren Mitglieder "sehr aktiv" seien und die in naher Zukunft ausgebaut werden soll. Echte Sorgen macht sich die PI nach Michael Danningers Worten jedenfalls nicht: "Wir haben Anstiege bei den Fallzahlen, aber in der Tendenz geht die Kriminalitätsrate bei uns dennoch zurück."

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