Postbauer-Heng will einen Supermarkt ansiedeln

8.8.2014, 06:00 Uhr
Postbauer-Heng will einen Supermarkt ansiedeln

© F.: Fellner

Wie man es auch dreht und wendet: Ein Supermarkt auf dem alten Kago-Areal ist für Postbauer-Heng eine Bereicherung; dass Mitbewerber deswegen mit Einbußen zu rechnen hätten, ist klar, wäre für diese aber zu verschmerzen und nicht Existenz gefährdend, sagte Martin Kattner von der BBE Handelsberatung, der für die Kommune den Markt durchleuchtet hatte.

Den Grund für den Auftrag erklärte Bürgermeister Horst Kratzer den Räten: Es seien inzwischen sieben Investoren an ihn herangetreten, die sich für das Areal interessieren. Und die Gemeinde interessiere es, dass der Leerstand an prominenter Lage, direkt am Ortseingang, verschwinde. Bei dem Areal handele es sich um 13 773 Quadratmeter, auf denen das Bürogebäude Kago stehe, was noch Kago gehöre, und um das größere Areal, auf dem der heutige Besitzer im Moment Kräne zwischenlagert. Wen die Projektanten nun im Auge hätten als Supermarkt-Mieter, sei offen, auch, wer komme. Alles sei offen, es gehe nur darum, dass die Kommune den Investoren und Projektentwicklern zeige, dass sie ein Interesse daran habe, was an dieser Stelle geschehe, um bei der Gestaltung mitreden zu können. Kratzer: „Nur so können wir Einfluss nehmen.“

Umfangreich hatte Kattner die Kernzahlen aufgeschlüsselt, Daten erhoben, in den Nachbargemeinden die Einkaufsmöglichkeiten gecheckt, Pendler- und Kundenströme vermessen und das alles aufbereitet. Ein Vollsortimenter nehme einem Discounter letztlich keine Kunden, beruhigt er, da dieser mit einem ganz anderen Angebot in den Markt gehe. Wer einen Vollsortimenter in Postbauer-Heng spüren werde, das sei vor allem das Kaufland im nahen Oberferrieden, „die meisten ihrer Bürger fahren da rüber“; aber auch die Märkte an der Nürnberger Straße oder der Real in Neumarkt, auch der Einkaufsmarkt in Pyrbaum oder in Freystadt.

In Postbauer-Heng gebe es 7400 Einwohner, im Einzugsbereich 19177. Das wären 44 Millionen Euro Marktpotential. In Postbauer-Heng blieben derzeit 53 Prozent des örtlichen Kaufkraftpotenzials im Ort, 47 Prozent wanderten ab nach Oberferrieden oder Neumarkt. Komme ein Supermarkt nach Postbauer-Heng, würden Kaufland und Aldi in Oberferrieden gut acht Prozent ihres Umsatzes verlieren, „doch damit wird keiner nachhaltig geschädigt“.

Auf Nachfrage von Andrea Huber sagte Kattner, er sehe auch den Markt in Pyrbaum nicht in Gefahr. Schon heute blieben nur 35 Prozent des Einkaufspotentials in der Marktgemeinde, 65 Prozent würden anderswo ausgegeben. Man müsste sich vor Ort darum bemühen, mehr davon am Ort selbst zu halten, „da liegt viel brach“.

Ein Supermarkt oder Vollsortimenter werde auf den angedachten 1200 Quadratmetern Verkaufsfläche rund 14 000 Artikel vorhalten, ein Discounter komme auf 1700 Artikel plus Aktionsware. Deswegen sehe er, sagte Kattner, einen Vollsortimenter auch nicht als Mitbewerber der Norma, die sich gleich gegenüber dem Kago-Areal befindet. Beide würden sich eher ergänzen.

Dazu komme noch ein Getränkemarkt mit 300 Quadratmetern Verkaufsfläche. So werde heute geplant. Und, wenn das alles klappe, könnte es auch gelingen, wieder einen Drogeriemarkt anzusiedeln. Die Ketten gehen nur in Flächen zwischen 400 und 800 Quadratmetern Fläche; für den Ortskern von Postbauer-Heng sei das zu groß, auf dem Kago-Areal sei es aber zu realisieren. Auch genehmigungstechnisch.

Bürgermeister Kratzer zeigte sich von der Vorgabe überzeugt, warnte aber vor überschneller Freude: Man müsse abwarten, was nun passiere. Rein baurechtlich - für das Areal gibt es keinen verbindlichen Bebauungsplan - werde man nichts ändern, die derzeitige Situation lasse den meisten Spielraum. Warum man denn dort keine Wohnungen baue, wollte Gabriele Bayer wissen. Es sei doch ein Anliegen, den Bedarf im Ort zu decken. Kratzer verwies hier auf das sich in Planung befindende Baugebiet Heng West. Zugleich wolle man aber eine Untersuchung, wie sich die Situation in Postbauer-Heng derzeit tatsächlich darstellt.

„Die Türen für die Projekt-Entwickler stehen weit offen. Warten wir nun ab, was passiert“, sagte der Bürgermeister. Er hofft, dass es bald Erfolgsmeldungen gibt.

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