Preisverfall könnte existenzbedrohend sein

23.8.2014, 16:00 Uhr
Preisverfall könnte existenzbedrohend sein

© Wolfgang Fellner

Der Grund ist schlicht das bestehende Überangebot, erklärt Martin Schmid, Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbandes (BBV) Neumarkt. So habe es heuer nirgends große Ausfälle – etwa durch Dürre oder Überschwemmungen gegeben – entsprechend groß sei das weltweite Angebot. Zu schaffen mache den Landwirten beispielsweise die Konkurrenz aus den Schwarzmeerländern.

„Unser Plus ist aber die bessere Qualität“, sagt Schmid. Zumindest hofft er, dass sich die als solches erweist. Schließlich würden Mühlen und Brauereien hochwertige Rohstoffe verlangen. Noch zeichne sich allerdings bei den Preisen keine Veränderung ab.

Für den Doppelzentner Winterweizen habe es 2013 zwischen 20 und 23 Euro gegeben, derzeit betrage der Gegenwert 14, 15 Euro. Bei der Sommergerste sehe es genauso aus. Die Strategie: Wer kann, lagert die Ernte ein und hofft auf ein Anziehen der Preise. Denn die aktuellen finanziellen Einschnitte „sind enorm“, so Schmid. Zeichne sich keine Veränderung ab, könne das durchaus existenzgefährdend werden, vor allem für Betriebe ohne Rücklagen.

Die negative Preisentwicklung beim Verkauf trifft umso härter, da andererseits die Kosten auf der Ausgabenseite unvermindert ansteigen, egal ob Energie, Saatgut oder Pacht. Boden als Kapital etwa werde immer knapper, konstatiert Schmid.

Hauptsächlich werden in der Region Gerste, Weizen und Raps angebaut. Nicht zu vergessen der Mais – und der „steht prächtig“. Hier dürfte eine sehr gute Ernte zu erwarten sein. Der Mais habe sein schlechtes Image im Übrigen zu Unrecht, betont Schmid. Bei der Unkrautbekämpfung zum Beispiel verlange der Mais den geringsten Aufwand. Anders als bei Getreide oder Raps müsse hier nur „einmal gefahren“ werden. Mais sei zudem eine ideale Futterpflanze, da sie den höchsten Energieumsatz liefere. Deshalb habe die Pflanze auch bei der Energieerzeugung eine so große Bedeutung.

Gentechnisch veränderte Pflanzen kommen Schmid nicht auf den Acker. „Das ist bei uns kein Thema: Wir wollen uns doch nicht von ein paar Konzernen abhängig machen.“ Versuche, die grüne Gentechnik in Deutschland zu etablieren, werde es sicherlich immer wieder geben. „Aber“, sagt Schmid: „Wir haben gute Argumente dagegen. Was wir vielmehr brauchen, sind verlässliche Sorten, die den klimatischen Herausforderungen gewachsen sind. Mit Gen-Mais aber haben wir nichts am Hut.“

Vierter Grünschnitt

So positiv die Situation beim Mais aussieht, so günstig verhalte es sich insgesamt bei den Futtermitteln: Der dritte Grünschnitt ist bereits eingefahren und im September können die Wiesen vermutlich zum vierten Mal abgemäht werden. Schmids Fazit: 2014 ist ein – von den Preisen abgesehen – gutes Jahr für Landwirte.

Der Aussage schließt sich auch Karl Diepold, stellvertretender Bereichsleiter Landwirtschaft am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF), an. Zumal die jetzt guten Ernteerträge in der Form zu Jahresbeginn nicht absehbar waren. Im Gegenteil: Gerade auch beim Mais sah es nämlich anfangs überhaupt nicht rosig aus. „Und jetzt steht er fast drei Meter hoch.“ Gleiches gelte fürs Grünland.

Auch Diepold sieht für den Futtermittelbereich heuer „ideale Voraussetzungen“. Das kommt insbesondere den Milchviehbetrieben zu Gute, da nichts zugekauft werden muss. Und diese Betriebe bildeten den Schwerpunkt in der Region.

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