Pro Volksbegehren: "Artensterben hat Folgen für uns alle"

16.1.2019, 06:00 Uhr
Pro Volksbegehren:

© Foto: Patrick Pleul/dpa

Um viel, viel mehr: "Es geht im Grunde um das Überleben der Menschheit", betont Gabriele Bayer. Die Kreisvorsitzende der Neumarkter Grünen gehört dem frisch gegründeten Aktionskreis an, dessen Mitglieder sich an den jeweiligen Eintragungsorten um die Vorbereitung und Durchführung des Volksbegehrens kümmern werden.

Dieses stößt bei den Bauern, zumindest aber beim Bauernverband, auf wenig Gegenbliebe. Den Anstoß hierfür hatte die ÖDP gegeben, ihre Hauptunterstützer sind die bayerischen Grünen und der Landesbund für Vogelschutz (LBV) – viele weitere Organisationen haben sich dem angeschlossen. "Auch den Bürgern ist das Thema Artenvielfalt wichtig", ist sich Bayer sicher. Ein eindeutiges Indiz dafür: "Es gibt einen regelrechten Run auf Infomaterial zum Volksbegehren."

Will es erfolgreich sein, müssen sich eine Million Bürger innerhalb der 14 Tage in die Listen eintragen. Bei den allermeisten, die in den Medien schon vom Volksbegehren gehört haben, ist vermutlich besonders der Rettungsaufruf für die Bienen haften geblieben.

In den Änderungswünschen für das Bayerische Naturschutzgesetz taucht das Wort "Biene" jedoch nur ein einziges Mal auf. Steht sie laut Antragsteller doch nur "stellvertretend für tausende von bedrohten Arten", die von einer Reduktion von Pestiziden und Düngereinsatz profitieren würden.

Der Slogan "Rettet die Stechmücke" wäre hier genauso berechtigt gewesen; nur hat die allseits beliebte Biene weit mehr Zugkraft. Doch Gabriele Bayer ist jedes Insekt wichtig. Hat ein jedes doch seinen wohlberechtigten Platz in Natur und Nahrungskette. "Ein ganz wichtiger Aspekt des Volksbegehrens ist, dass der Rückgang der Artenvielfalt und seine Folgen für uns alle in unserer Gesellschaft überhaupt endlich einmal diskutiert wird."

Eine Reihe von Verbesserungen für den Naturschutz fordert das Volksbegehren, etwa mehr Bio-Landwirtschaft oder die Wiederherstellung zerstörter Lebensräume. Für die Kreisvorsitzende der Grünen steht das Verbot von Pestiziden wie Glyphosat und Neonicotinoide ganz oben auf der Dringlichkeitsliste: "Die sind so toxisch für Insekten."

Auch wichtig für die Postbauer-Hengerin: "Den Öko-Landbau hochfahren." Da habe die Staatsregierung zwar schon einiges getan. "Doch muss sie darüber noch offensiver informieren und beraten." Des Weiteren hebt Bayer den "Bericht zur Lage der Natur" hervor. Im Begehren heißt es dazu: "Die Oberste Naturschutzbehörde ist verpflichtet, dem Landtag und der Öffentlichkeit in jeder Legislaturperiode auf der Basis ausgewählter Indikatoren über den Status und die Entwicklung der biologischen Vielfalt in Bayern zu berichten."

Andere Passagen ranken sich um Feldgehölze, Obstbäume, Dauergrünland, Biotope und alte Kultursorten, aber auch um den Wald und um künstliche Beleuchtung im Außenbereich. Der genaue Wortlaut steht im Internet unter volksbegehren-artenvielfalt.de.

Auch am Samstag und abends

Die ÖDP Neumarkt und auch der Bund Naturschutz Neumarkt haben Eintragungsorte und Öffnungszeiten der Rathäuser auf ihren Homepages gebündelt.

Die Öffnungszeiten sind nach Meinung Bayers "sehr attraktiv". In Neumarkt zum Beispiel kann man sich unter anderem auch an einem Donnerstagabend bis 20 Uhr und an einem Samstagvormittag eintragen.

Zvolksbegehren-artenvielfalt.de; www.oedp-neumarkt.de; neumarkt.bund-naturschutz.de

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