"Protz-Bischof": Bayerns Katholiken zoffen sich in Neumarkt

16.11.2013, 13:46 Uhr
Wegen seines Führungsstils und der drastisch gestiegenen Kosten für die neue Bischofsresidenz in die Kritik geraten: Der Limburger Bischof Tebartz-van Elst

© dpa Wegen seines Führungsstils und der drastisch gestiegenen Kosten für die neue Bischofsresidenz in die Kritik geraten: Der Limburger Bischof Tebartz-van Elst

Die Finanzaffäre um den Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst hat beim Landeskomitee der Katholiken in Bayern einen heftigen Streit ausgelöst. Der Vorsitzende Albert Schmid musste sich am Samstag bei der Herbstvollversammlung des Komitees in Neumarkt dafür verantworten, dass er den umstrittenen Bischof stets verteidigt hat. „Die Stimmung ist uneinheitlich, wir haben internen Beratungsbedarf“, sagte die stellvertretende Vorsitzende Elfriede Schießleder.

Bei Schmids öffentlichen Äußerungen sei leider die Trennung von Person und Amt nicht klar gewesen. Rücktrittsforderungen gab es nicht. Aber wie sehr es in dem Verband rumort, zeigte auch, dass die Aussprache mit Schmid nicht öffentlich war. Ein entsprechender Antrag war mit knapper Mehrheit angenommen worden. Die Diskussion sei sehr offen, fair und kontrovers verlaufen, sagte Schießleder anschließend. „Wir haben klargestellt, dass wir eine katholische Vielfalt haben.“

Das Landeskomitee wolle sich zum Fall Limburg künftig nicht mehr äußern – auch Schmid nicht. Zu Beginn der Vollversammlung hatte Schmid gesagt, sein Beistand für Tebartz-van Elst sei von ihm als Privatperson ausgegangen. „Ich bin ein Mensch, der gerne hilft, wenn er darum gebeten wird.“ Er sei auch als Experte für Kirchenrecht gefragt gewesen. Mehrfach hatte sich Schmid mit dem Bischof in Regensburg getroffen. Die Diskussion um den Fall Limburg hatte er als völlig unangemessen bezeichnet und von einer Vorverurteilung gesprochen.

Hätte Schmid doch besser nichts gesagt

Die Delegierten des obersten Laiengremiums kritisierten am Samstag nicht den Beistand generell, sondern die öffentlichen Äußerungen in den Medien. „Es ist doch nur christlich, wenn man einem Menschen hilft“, sagte Hildegard Schütz vom Diözesanrat Augsburg. Die öffentliche Darstellung sei jedoch für einen Landesvorsitzenden fraglich. Eine andere Delegierte, die ihren Namen nicht nennen wollte betonte, dass Schmid besser nichts gesagt hätte. „Die Causa Tebartz-van Elst hat schließlich nichts mit Bayern zu tun.“

Der Limburger Bischof verbringt seine vom Vatikan verordnete Auszeit derzeit in der Benediktinerabtei im niederbayerischen Metten. „Es ist eine massive Belastung für den Bischof“, sagte Schmid, der Tebartz-van Elst in den vergangenen Tagen in Regensburg getroffen hatte. Der Bischof habe aber nicht von Rücktritt gesprochen, sondern wolle sich dem Urteil des Vatikans beugen. Tebartz-van Elst war wegen seines Führungsstils und der drastisch gestiegenen Kosten für die neue Bischofsresidenz in die Kritik geraten. Der Münchner Kardinal Reinhard Marx hatte zuletzt in der Affäre Zurückhaltung gefordert. „Ich würde mir wünschen, dass einige jetzt einmal den Mund halten“, hatte Marx vor einer Woche gesagt. Ob der Erzbischof damit auch Albert Schmid meinte, ließ er offen.

8 Kommentare