Pyrbaum: Baugebietserweiterung am alten Forsthaus vom Tisch

24.3.2017, 10:14 Uhr
Pyrbaum: Baugebietserweiterung am alten Forsthaus vom Tisch

© Foto: Wolfgang Fellner

Das Baugebiet ist zweigeteilt: Im vorderen Bereich waren 14 Einfamilienhäuser geplant, im hinteren Bereich, nach einer Abbruchkante im Gelände, sollten auf Anregung von Fachstellen vier Mehrfamilienhäuser entstehen. Mit dem Nein des Gemeinderates zur Erweiterung bleibt es nun beim ursprünglichen Baugebiet mit einer Größe von rund 15000 Quadratmetern Grund.

Pyrbaum: Baugebietserweiterung am alten Forsthaus vom Tisch

© Foto: Fellner

Da das Areal von Busch- und Baumgruppen eingesäumt ist, sagte Bürgermeister Guido Belzl, der für die erkrankte Planerin die Entwürfe vorstellte, werde man die Bebauung vom Oberhembacher Weg aus, der unterhalb des Bebauungsgebietes verläuft, nicht aufdringlich wahrnehmen. Es seien ja nicht die ganz großen Blöcke geplant, die Grundstücke im hinteren Bereich seien zudem relativ groß, warb Belzl. Die Mehrheitsmeinung im Rat, ergänzte er, sei bisher gewesen, so weiterzumachen.

"Wir müssen die Ziegelfarbe und die Form der Dächer festschreiben", forderte Bernd Glas. Klar, hieß es von Seiten der Verwaltung, das solle in die Vorgaben aufgenommen werden. Karin Larsen-Lion rammte da ganz andere Pflöcke ein: "Ich bin für Mehrfamilienhäuser, aber nicht dort. Wir hatten mal einen Planer zu Gast, der hat gesagt, das ist die Schokoladenseite von Pyrbaum – da können keine Häuser hin, da bin ich dagegen."

Das fand auch Stefan Zeltner. Das Baugebiet sei scheibchenweise immer größer geworden, monierte er. "Ich finde den Umgriff an der Stelle zu groß." Das fand auch Monika Werft: "Wir versiegeln da ein schönes Stück Natur. Sind wir so eine arme Gemeinde, dass wir das verhökern müssen? Da geht ein Stück Charme und Schönheit unseres Ortes verloren." Das Ortsbild bestehe hier seit 150 Jahren, ergänzte Zeltner, das dürfe man nicht zerstören.

Das wollte Bürgermeister Belzl so nicht stehen lassen: "Die Ortsansicht muss gewahrt werden – und sie wird es auch", betonte er. Es sei auch eine Frage der Wirtschaftlichkeit. Wenn die Gemeinde schon den oberen Bereich des Baugebietes erschließe, sei es sinnvoll, auch gleich das angrenzende Gebiet, das ihr zudem gehöre, auch zu erschließen.

Unterstützung erhielt Belzl von Albert Sandmair. Wenn an dieser Stelle ein Baugebiet erschlossen werde, sagte der Marktrat, dann schon auch mit dem angrenzenden Stück hinter der Geländekante. Er mahnte aber auch, die Flächen nicht flott zu verkaufen, sondern für Einheimische aufzusparen. Man könne schon Baugebiete in dem Umfang planen, dann müsse man aber mit der Vergabe restriktiv verfahren.

Wohnraum zu günstigerem Preis

Klar sehe man vom Oberhembacher Weg aus die drei Häuser, sagte Dirk Lippmann: "Aber mehr auch nicht." Hecken und Bäume blieben stehen, "das ist für mich eine vertretbare Veränderung, kein massiver Eingriff." Es stehe der Gemeinde zudem gut an, wenn in den Mehrfamilienhäusern auch Wohnraum für Bürger geschaffen werde, die sich kein Einfamilienhaus mit Grund leisten könnten.

Am Ende stand die Abstimmung: "Wenn Pyrbaumer Räte schon gegen die Erweiterung des Baugebiets sind, dann werden wir nicht dafür sein", sagte ein Rat aus einem der anderen Orte. Damit war er nicht alleine und so lehnte der Rat mit 12:7 die Erweiterung ab.

Kein Thema waren Ortsansicht und Größe des Baugebietes hingegen beim Bebauungsplanverfahren Kleewiese in Rengersricht, wo im ersten Bauabschnitt Grundstücke für gut zehn Häuser geschaffen werden. Weitere sollen folgen. Das segneten die Räte einstimmig ab. Ebenso die Erschließung von Bauflächen in Schwarzach.

Da werden im ersten Schritt Baugrundstücke auf einem Privatgrundstück erschlossen, das geht ohne Bebauungsplanverfahren. Angrenzende Flächen werden später ausgewiesen, was ebenfalls ohne Bebauungsplan möglich ist, da eine bestimmte Größe nicht überschritten wird. Damit kann heuer schon mit der Erschließung erster Grundstücke begonnen werden.

Eine böse Überraschung brachte die Ausschreibung des Radweges nach Dennenlohe: Die Verwaltung des Landkreises hatte hier mit Kosten von 598000 Euro gerechnet, auf Pyrbaum wären 155150 Euro Anteil zugekommen. Den Rest hätten Kreis und Freistaat getragen.

Ergebnis der Ausschreibung: Der günstigste Bieter fordert 694855 Euro, ohne Berechnung der Grundstücksankäufe. Nimmt man die dazu, liegt der Preis inzwischen bei 804000 Euro. Der Anteil der Gemeinde klettert damit auf 196000 Euro. Da das Landratsamt zusagte, seinen Zuschuss zu erhöhen, und auch die Wahrscheinlichkeit, dass der Freistaat seinen Zuschuss erhöhen werde, sehr hoch ist, stimmte der Rat zu, den Auftrag trotzdem zu vergeben.

Bürgermeister Belzl sagte, er werde die Fraktionsvorsitzenden über die weitere Entwicklung auf dem Laufenden halten. Der Grund für die drastische Kostenmehrung: Der Untergrund ist schwieriger zu bebauen als gedacht.

Auf einem guten Weg befindet sich die Sanierung der Bräustuben. Sechs Gewerke sind bereits ausgeschrieben, erklärte der Bürgermeister, weitere sechs in Arbeit. Am 4. April reist der Gemeinderat nach Pilsach, um sich beim planenden Architekten Berschneider die Bemusterung anzusehen.

Am Dienstag, 18. April, ist dann Baubeginn. Außer, Gemeinderat Zeltner behält Recht: Womöglich, unkte er lachend, fällt beim Abbruch der Anbauten das restliche Bauwerk auch gleich zusammen.

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